Grüne, Rote und Pinke protestierten dieser Tage in einem offenen Brief gegen eine ihrer Ansicht nach höchst unbotmäßige Behandlung weiblicher Abgeordneter im Landtag. Einhundert Jahre nach Erkämpfung des Frauenwahlrechts müssten Frauen in der heimischen Politik nach wie vor gegen Geringschätzung und Abwertung kämpfen, heißt es da sinngemäß. Klingt dramatisch. Sehen wir’s uns an? Der Sache zugrunde liegt eine Debatte um eine Wahlkampfkostenbeschränkung. Da sprachen zunächst zwei Damen der Opposition von einer „scheinheiligen Posse“, von „schäbigem Verhalten“, von „Verhöhnung“ und „demokratiegefährdendem Verhalten“. Klubobmann Roland Frühstück warf daraufhin der einen Politikerin vor, sich „wie ein Rumpelstilzchen zu gebärden“. Abgeordneter Albert Hofer beschied der anderen: „Natürlich habe ich nicht denselben Humor wie Sie. Wir nehmen wahrscheinlich auch nicht dieselben Drogen.“ Das war’s. Mehr war da nicht. Ansonsten war’s der Austausch von Argumenten. Im Brief steht trotzdem, dass „verbale Entgleisungen dieser Art für Frauen in der Politik alltäglich sind“, es werde versucht, Frauen in der von Männern dominierten politischen Welt klein zu machen. Was sich doch aus zwei Sätzen nicht alles konstruieren lässt.