Die Bedeutung der Regionalbanken
Brief des Herausgebers
Es ist wohl unbestritten, dass Banken systemrelevante gesamtwirtschaftliche Aufgaben übernehmen und die Vorarlberger Wirtschaft starke Regionalbanken braucht. Regionalbanken, welche die Unternehmen mit einem für die heutigen Erfordernisse optimalen Produkt- und Dienstleistungsangebot versorgen. Sie leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Stabilität und nachhaltigen Entwicklung unserer Region. Dabei gilt es, Kundenwünsche, aufsichtsrechtliche Rahmenbedingungen, bankindividuelle Strategie und Risikoappetit unter einen Hut zu bringen.
Manche Banken agieren daher sehr fokussiert auf den heimischen Markt, manche mit dezidierten Angeboten für spezifische Kunden und wenige auch mit einem „internationalen“ Zugang, bei welchem sie insbesondere unsere weltweit tätigen Unternehmen in ihre Märkte begleiten. Gerade eine langjährige, partnerschaftliche Zusammenarbeit im Finanzierungsgeschäft ist dabei für unsere Firmen von großer Bedeutung. Das dabei über Jahre aufgebaute Vertrauen ist eine wichtige Basis, damit die Unternehmen bei den für die zukünftige Entwicklung unseres Wirtschaftsstandortes bedeutenden Investitionen entsprechend handlungsfähig sind.
Kreditgeschäft bedeutet das Eingehen von Risiken im Rahmen einer von jeder Bank zu definierenden Risikostrategie. Das heißt aber auch, dass man künftige Entwicklungen antizipieren muss und bedeutet manchmal, dass gewährte Kredite nicht zurückgeführt werden können. Das führt dazu, dass die Bank diese Verluste tragen muss. Diesen Verlusten stehen – jedenfalls bei langfristigen Kundenbeziehungen – aber auch Zinserträge gegenüber! Und im Fall der Hypo Vorarlberg und der anderen Vorarlberger Regionalbanken können die sehr gute Eigenkapitalausstattung und getroffene bilanzielle Vorkehrungen solche Abschreibungen abfedern. Tatsächliche Kreditausfälle lassen sich übrigens meistens nicht wirklich vorhersagen, weil sich die Verwertung von Sicherheiten oft über einen langen Zeitraum erstreckt. Dabei kann politischer oder medialer Druck schadenerhöhend wirken, weil dann Verwertungen unter Umständen unter großem Zeitdruck erfolgen müssen. Was eine Bank daher mehr schädigen kann als der eigentliche Kreditausfall, ist ein Reputationsschaden. Eine bewusst oder unbewusst herbeigeführte Diskussion, ein Schlechtreden-/schreiben banktechnischer Zusammenhänge und/oder Einmischen in die Geschäftspolitik führen zu Vertrauensverlust und wirken damit massiv geschäftsschädigend.
Das Bankgeschäft ist extrem reglementiert, was einerseits die Systemsicherheit erhöht, gleichzeitig aber auch einen hohen bürokratischen Aufwand verursacht. Auch regeln das österreichische Bankwesengesetz und die europäischen Richtlinien ganz genau die Aufgaben und Verantwortlichkeiten für Vorstand, Aufsichtsrat und Eigentümer. Und diese sind meines Erachtens klar und jedenfalls ausreichend, damit die Stabilität des österreichischen Finanzsystems nachhaltig sichergestellt ist. Die Aufsicht schaut im Übrigen auch mit wachsamem Auge darauf, dass diese Rollen auch wahrgenommen werden.
Wer, wenn nicht die Banken, können die unbesicherten Risiken aus Projekt- und Objektfinanzierungen tragen und damit die Unternehmen entlasten. Die Firmen ihrerseits tragen die unternehmerischen Risiken und beides zusammen stellt sicher, dass sich unser Wirtschafts- und damit auch unser Lebensraum weiterentwickeln und uns allen die Geschäfts- und Lebensgrundlage ermöglicht.
Darüber hinaus engagieren sich die Vorarlberger Regionalbanken aktiv in der Gemeinschaft durch verschiedene soziale und kulturelle Initiativen. Sie unterstützen lokale Veranstaltungen, Vereine und gemeinnützige Organisationen, was zur Förderung des sozialen Zusammenhalts und zur Verbesserung der Lebensqualität in der Region beiträgt.
Banken-Bashing schadet jedenfalls dem gesamten Wirtschaftsstandort und im Speziellen den hier ansässigen und mit großer Umsicht agierenden Regionalbanken.
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