Theodor Lang

Schulamtsleiter der Diözese Feldkirch

Alphabetisierung der Hoffnung

März 2017

Die Bedrohung durch Terror, Umweltverschmutzung, atomare Katastrophen, eine schwere Erkrankung, der Verlust eines nahestehenden Menschen, kein sicherer Arbeitsplatz – das sind die größten Ängste, vor denen sich junge Menschen heute am meisten fürchten. Die brandaktuellen Ergebnisse der jüngsten Vorarlberger Jugendstudie bestätigen das einmal mehr. Die heutige Jugend wächst in eine Menschheit hinein, deren Überlebenschancen in einer noch nie dagewesenen Weise bedroht sind.

Was ist die Antwort auf diese wachsende Verunsicherung? Noch mehr Absicherung – in materieller Hinsicht oder auch sicherheitstechnisch durch Waffen oder Abgrenzungen? In eine ganz andere Richtung möchte da die religiöse Bildung in der Schule zielen. Ein entscheidender Mehrwert des konfessionellen Religionsunterrichts an den Schulen besteht darin, dass er die Frage nach einer tragfähigen und glaubwürdigen Hoffnung in den Mittelpunkt stellt. Eine solche „Alphabetisierung der Hoffnung“ (Ingo Baldermann) kann der Versuchung, in einen depressiv-düsteren Zukunftsblick zu verfallen, ein wirksames Heilmittel entgegensetzen. Die Bibel ist voll von Erzählungen der Hoffnung. Wer sie richtig zu lesen und mit seinem Leben in Verbindung zu bringen versteht, kann daraus Kraft schöpfen, die Wunder bewirkt und „Berge“ versetzt. Dann wird die Hoffnung auf eine bessere Welt, die die Kinder und Jugendlichen in der Begegnung mit der biblischen Botschaft im Religionsunterricht kennenlernen, zu einer Inspirationsquelle, um unseren Planeten Erde als ein Haus für alle Menschen lebenswert zu gestalten.