Josef Burtscher

Geschäftsführer Energieinstitut Vorarlberg

Fünf Minuten für 20 Prozent weniger

November 2018

Wer schneller fährt, muss (für die gleiche Strecke) öfter tanken. Wer öfter tankt, produziert mehr CO2, und zwar direkt proportional mehr. Inklusive Energieaufwand für die Herstellung entstehen bei Diesel pro Liter 3,08 Kilogramm CO2, bei Benzin 2,73. Für die Stickoxide gilt diese lineare Abhängigkeit nicht, denn sie steigen aufgrund der höheren thermischen Belastung beim Kolbenmotor mit zunehmender Leistung überproportional an. Somit können die CO2-Emissionen an der Tankuhr „beobachtet“ werden, die des NOx-Ausstoßes jedoch nicht.

Als leidenschaftlicher Energieoptimierer ist „100 oder 130?“ für mich nicht nur keine Frage, sondern eine Herausforderung: Mit wie wenig Gas (ich fahre Erdgas beziehungsweise Biomethan) schaffe ich die Strecke Hard nach Stallehr (58 Kilometer)? Ich brauche für die Strecke (mit 130 km/h, dort wo es erlaubt ist) 33 Minuten, mit Tempo 100 anstatt 130 exakt fünf Minuten mehr, also 38 Minuten, oder eben 15 Prozent länger. Effekt: eine Sprit- und somit CO2-Einsparung von 20 Prozent. Oder umgekehrt: Würde ich 130 statt 100 fahren, ergäbe das bei mir einen Mehrverbrauch von 25 Prozent und damit auch 25 Prozent CO2-Mehrausstoß bei fünf Prozent kürzerer Fahrzeit. Übrigens: Die fünf Minuten gelten auch, wenn ich von Hohenweiler auf die Bielerhöhe fahre! 

Selbstredend ergeben sich weitere Vorteile bei Tempo 100: Der Abstand zum vorderen Auto vergrößert sich (weil alle schneller fahren), das Einfahren in den Fließverkehr ist leichter und sicherer, die Fahrt ist für mich entspannter, ich steige erholter aus, oft komme ich ohne Verlangsamung und ohne Beschleunigung von Lauterach bis Bings. Abgesehen davon: Rund ein Fünftel meiner Stallehr-Fahrten lege ich mit Zug und Rad zurück. Diese Fahrt dauert exakt 67 Minuten von Tür zu Tür – für meine Gesundheit und die Umwelt die beste Variante.