Sabine Morgenstern

Diplom-Pädagogin

Kunst in Zeiten der Digitalisierung

Juli 2019

Menschen erfreuen sich an Kunst. Die gesellschaftliche Bedeutung von Kunst wird deutlich, wenn ein Umbruch stattfindet. Und es wird viel geredet über Kreativität. Was bedingt „Kreativität“? Und welche Rolle spielt Kreativität im Zeitalter der Digitalisierung? Meine Erfahrungen als Kunstpädagogin, Kunstvermittlerin und Künstlerin zeigen mir, dass in jedem Menschen ein sehr hohes Potenzial an Kreativität steckt, die es zu fördern gilt. Die Hürde ist, sie zuzulassen! Sich die Freiheit nehmen, Gedanken einfach laufen zu lassen, ohne Druck und absichtslos. Kreativität keimt nicht, wenn Gedanken wie Optimierung im Vordergrund stehen. Dafür haben wir Maschinen und Algorithmen. Das kreative Denken und Tun unterscheidet uns vom Computer. Wenn wir den Schwerpunkt auf das legen, was den Menschen vom Computer unterscheidet, so wird es das „kreative Denken“ und die „Emotionalität“ sein. Kreativität, Emotionalität und Neugierde sind Tugenden, die in der Positiven Psychologie eine große Rolle spielen. Um diese Tugenden zu fördern, spielen der Kunst­unterricht an Schulen und künstlerische Projekte in den verschiedenen Institutionen der Kultur eine sehr große Rolle. Der Mehrwert von Kunstverständnis besteht darin, dass Kunst die Welt in einer erweiterten Weise erschließt. Kunst öffnet uns andere Perspektiven auf die Welt. Unser Schöpfergeist bricht Grenzen auf. Die Erfahrung von Selbstkompetenz durch gestalterisches Arbeiten stärkt das Ich. Wir brauchen die Freiheit, neugierig zu sein, um Neues zu schaffen und Emotionalität zuzulassen. Freiräume schaffen Möglichkeiten, etwas zu tun, was mit nichts anderem in Verbindung steht. Kreative Prozesse sind individuell und erlauben keinen Konformismus. Und Vorgaben jeglicher Art sind unüberwindbare Schranken für kreatives Tun. Ich denke, es ist an der Zeit, uns bewusst zu machen, wie wichtig die Förderung von Kreativität ist.