Elfriede K. Böhler

Koordinationsstelle Mobbing 

 

Mobbing: vorbeugen, erkennen und handeln

Dezember 2022

Mobbing ist das systematische und wiederholte Schikanieren von Einzelnen. Es tritt vor allem in „Zwangsgemeinschaften“ auf, aus denen Kinder und Jugendliche nicht einfach fliehen können – zum Beispiel in der Schule. Aktuellen Untersuchungen zufolge leiden im Durchschnitt in jeder Schulklasse etwa ein bis zwei Personen unter den fortwährenden Attacken ihrer Mitschüler:innen. Die Folgen für die Betreffenden sind gravierend: Rückzug, Schulverweigerung, Depression, Suizidgedanken und psychosomatische Reaktionen zeigen die große Belastung der Opfer, die noch dadurch verstärkt werden kann, dass gut gemeinte, aber unprofessionelle Interventionen zu einer Verschlimmerung führen. Um dies zu vermeiden, ist professionelles Wissen und Handeln gefragt. 
Seit der Implementierung der Koordinationsstelle Mobbing im Herbst 2018 werden über „Konflikt-Kultur-Freiburg“ Fortbildungen für Pädagogen:innen, Pädagogische Berater:innen, Schulsozialarbeiter:innen und Social Networker:innen im Land angeboten. In diesen Kursen werden der aktuelle Wissenstand zum Thema Mobbing sowie Handlungskompetenzen zur systemischen Prävention und Intervention vermittelt. Mobbing ist nur als Gruppenphänomen zu verstehen und kann nur durch eine koordinierte, systemische Intervention auf den Ebenen Einzelperson, gesamte Klasse und Schule umfassend und nachhaltig bearbeitet werden. Das Wissen über Fallen und die Fähigkeit zur Umsetzung geeigneter Präventions- und Interventionsschritte sind Voraussetzung für eine positive Entwicklung der Klassengemeinschaft. Die Arbeit an den Regeln des Zusammenlebens hat positive Auswirkungen auf das soziale Klima. Positive Beziehungserfahrungen wirken sich zudem auf die Lernmotivation aus und verbessern das Arbeits- und Lernklima. Und: Mobbing kann in jedem Zwangskontext auftreten, … muss aber nicht!