Dieter Bitschnau

Geschäftsführer Clavis Kommunikationsberatung

Von der Pandemie in die Gesellschaftskrise

Februar 2022

Die Pandemie hat uns vieles vor Augen geführt. Auch die Auswirkungen missglückter Kommunikation. Erfolgreiche Krisenkommunikation basiert auf Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Dafür müssen einige Grundprinzipien eingehalten werden. 1. Fakten, Fakten und nochmals Fakten. Das, was gesagt wird, muss stimmen. Auch wenn der öffentliche und mediale Druck nach Antworten hoch ist: Was ich nicht halten kann, hat in meinen Aussagen nichts zu suchen, denn es holt mich später wieder ein. 2. Die Verantwortlichen müssen Handlungsfähigkeit vermitteln, auch wenn nach einem Krisenausbruch die Ursachen und – erst recht – die Lösung für das Problem in der Regel nicht auf der Hand liegen. Der Schwerpunkt der Kommunikation liegt dann im Kommunizieren der strukturierten Vorgehensweise und der nächsten Schritte, die zur Aufklärung führen. 3. Die Entscheidungen müssen nachvollziehbar und wirkungsvoll sein, ansonsten schwindet der Rückhalt. Eine Sperrstundenverlegung von 23 auf 22 Uhr zählt weniger dazu. Die Menschen verlangen nach klaren Regeln. Auch oder gerade in einer Krise. Ständige im Tagesrhythmus wechselnde Vorgaben und neue Verordnungen hingegen spielen nur den Kritikern in die Hände. 4. Mit einer Stimme sprechen. Zugegeben, das ist oftmals leichter gesagt als getan. Aber zumindest sollten es die engagierten Berater und Experten der politischen Entscheidungsträger schaffen, nicht durch Überraschungsinterviews vom gemeinsamen Kurs abzukommen. Das betrifft auch öffentlich getätigte Mutmaßungen zum 4. Stich zu einem Zeitpunkt, bei dem sich alle Kräfte darauf fokussieren, Unentschlossene überhaupt zu einer Immunisierung zu bewegen. Fehler in der Kommunikation erschweren nicht nur das Pandemiemanagement, sondern haben das Potenzial für weitere Krisen. In der aktuellen Situation nämlich für eine Gesellschaftskrise.