Brigitta Amann

Leiterin der Schulpsychologie – Bildungsdirektion Vorarlberg

Wenn ich mir was wünschen könnte, …

November 2019

… dann wäre Schule ein Raum, in dem jedes Kind gesehen wird, soziale Anerkennung in der Klasse erlebt und positive Zuwendung erfährt. Das klingt zunächst ein wenig wirklichkeitsfremd – und doch sind genau dies die Faktoren, die Lernen und die Motivation dafür ermöglichen.
Pisa hat uns alle wachgerüttelt. Wir dürfen kein Kind verlieren, so lautet die Devise. Stimmt, jedes Kind ist nach seinen Möglichkeiten bestmöglich zu fördern. Ausgefeilte Fördermodelle sind aber nur ein Teil der Antwort. Der andere Teil unterstützt die Entwicklung der Persönlichkeit und das soziale Miteinander. „Auf Schatzsuche bei unseren Kindern gehen“, nennen der Hirnforscher Gerald Hüther und die Kinderpsychologin Irina Prekop ihre Schlussfolgerung, wie Kinder ihre Persönlichkeit mit allen Facetten am besten entwickeln können.
Dies ist notwendig, um den Herausforderungen der Zeit („passiver Medienkonsum, Überreizung, Vernachlässigung, Verwöhnung, Liebesentzug“) entgegenzuwirken. Was hilft dem „Wirrwarr im Hirn“ Klärung zu verschaffen von Lehrpersonen, die ganz bewusst eine persönliche Beziehung zu den Schülern und Schülerinnen aufbauen wollen. Personen, die SchülerInnen lehren, bei sich zu bleiben, ihre Aufmerksamkeit auf sich selbst, auf den Moment und auf ihre Aufgaben zu lenken, genau wahrzunehmen, statt zu beurteilen.
Die Konzepte der Achtsamkeit (MBSR, MSC) könnten LehrerInnen und SchülerInnen, aber auch Eltern und anderen beteiligten Personen dabei wertvolle Anregungen bieten. So kann zum Beispiel auch die Aufmerksamkeit gezielt gesteuert werden – weg von Dingen, die anders sein sollten, bewusst hin zu Dingen, die sich gut entwickelt haben. Dadurch verändert sich der Umgang miteinander manchmal wie von selbst.