Gebhard Flatz

Regionalitätskoordinator Landwirtschaftskammer Vorarlberg

Win-win-Chance

März 2021

Nicht erst seit der Corona-Krise hat bei vielen Konsumentinnen und Konsumenten der Wunsch nach regionalen, bäuerlichen Lebensmitteln zugenommen. Dies bestätigen Wachstumszahlen im Bereich der bäuerlichen Direktvermarktung, ganz besonders seit Ausbruch der Pandemie. Was wir auch spüren, ist eine allgemeine Erkenntnis dafür, dass die ständige Verfügbarkeit von Lebens- oder Konsumgütern keine Selbstverständlichkeit ist. Wirtschaftliche Einbrüche oder Grenzschließungen haben deutlich gezeigt, wie schnell Mangel entstehen kann. Plötzlich ist eine regionale Lebensmittelgrundversorgung wieder Thema.
Einerseits gibt es eine hohe Nachfrage nach regional erzeugten Lebensmitteln, und anderseits bewährt sich die Flexibilität und Kreativität unserer klein­strukturierten Landwirtschaft, auf solche Bedürfnisse rasch reagieren zu können. Der Ausbau des vielfältigen Angebotes, die Vernetzung in Produktion und Vertrieb, die verstärkte Verwendung regionaler Lebensmittel in Gastronomie, Hotellerie und öffentlichen Küchen oder der Ausbau von Partnerschaften mit dem Handel stärken diese Wertschöpfungskette insgesamt. Auch der Klimawandel und das Tierwohl spielen eine immer größere Rolle im Konsumverhalten. Eine regionale, transparente Lebensmittelerzeugung erspart unnötige Transporte und erzeugt durch Kreislaufwirtschaft gesunde Lebensmittel. Tierwohl und naturnahe Bewirtschaftung sind also nicht Möglichkeit, sondern Grundvoraussetzung dafür. Das haben unsere Bauern längst verstanden und trotz Unkenrufen sind sie in Sachen Biodiversität und Tierwohl in Europa führend und verbessern sich weiter.
Dieses landwirtschaftliche Potenzial noch besser zu nutzen, ist eine „Win-win-Chance“ für die ganze Wertschöpfungskette, die ergriffen werden muss.