Herbert Motter

Ein mutiger Prozess für das große Ganze

November 2019

Nächster Schritt im Strategieprozess Dis.Kurs Zukunft: Die Evaluierung der bisherigen Projekte stand ebenso im Mittelpunkt wie der neu aufgenommene Themenschwerpunkt Nachhaltigkeit. Erneut waren über 120 Persönlichkeiten aus der Wirtschaft in Form von Workshops mit an Bord.

Er ist ein bewusster Prozess, der Strategieprozess Dis.Kurs Zukunft der Wirtschaftskammer Vorarlberg, mit einem klaren Fokus auf das große Ganze, einem zentralen Anliegen von Initiator Hans Peter Metzler, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Daher auch das breite Beteiligungsverfahren. Über 1.000 Personen aus der Wirtschaft haben bis dato ihre Sichtweisen und Ideen für Projekte eingebracht. Präsident Metzler spricht dabei gern vom Unternehmertum auf Vorarlberger Art. Die Situation um uns herum zeige, dass es ein Miteinander brauche. Unternehmertum auf Vorarlberger Art bedeute, für das größere Ganze eine Verantwortung zu spüren. Das werde im Dis.Kurs Zukunft besonders deutlich sichtbar. 
„Wir haben den Dis.Kurs Zukunft entwickelt, um den Blick der Unternehmerinnen und Unternehmer auf ihre Interessenvertretung und unsere Schwerpunkte zu fokussieren, und, das sage ich auch ganz offen, um Unterstützung zu erbitten. Beim Startschuss an der Fachhochschule Vorarlberg vor einem Jahr waren viele spannende Unternehmenspersönlichkeiten dabei, die uns geholfen haben, Schwerpunkte zu setzen. Aus dem heraus ist dann ein Programm entwickelt worden, das konkrete Projekte beinhaltet. Klares Ziel: Weg von der Analyse hin zum Tun“, erklärt Metzler.

Lebendig und partizipativ

Der Prozess ist ein lebendiger und partizipativer, der weiterhin inspirieren soll, auch von außen über die neuen Medien Position zu beziehen. Inzwischen liegt eine klare Road Map vor. „Anfang des Jahres ist es uns mit über 1.000 Unternehmerinnen und Unternehmer im Festspielhaus Bregenz gelungen, zu versinnbildlichen, was wir eigentlich vorhaben“, sagt Metzler und verweist auf eine erste Bilanz. Knapp 50 Projekte wurden damals präsentiert, 24 davon sind bereits umgesetzt. „Nun wollten wir evaluieren, wo wir mit den Projekten stehen und ob unsere Schwerpunkte noch richtig sind. Diese Evaluation hilft uns, einen weiteren großen Schritt zu setzen, die nächsten Ideen und Visionen zu entwickeln, diese zu diskutieren und dann wieder in ganz konkrete Projekte zu gießen. Wir werden dabei noch intensiver versuchen, das Unternehmer-Know-how in den Prozess zu integrieren.“
Es ging stets um die Frage, „Reden die nur, oder tun die auch was“? Man habe sich daher bewusst Vorgaben auferlegt, die kontrollierbar, beobachtbar sind. Selbstbewusst könne man jetzt sagen, man tue sehr wohl etwas, das beweisen die realisierten, beziehungsweise die in Umsetzung befindlichen Projekte. 
Vor knapp zwei Wochen wurde der bisherige Prozess im WIFI in Dornbirn gemeinsam mit ausgewählten Teilnehmern unter die Lupe genommen. In Workshops wurden in acht konkreten Themenfeldern – Wirtschaftsstandort, Bildung, digitale Innovation, Regionalität, Zukunftspartnerschaft, Kommunikation, Mitgliederservice und Nachhaltigkeit – gearbeitet, bestehende Projekte evaluiert und neue identifiziert. 

Balance zwischen Gesellschaft und Natur

Mit dem zusätzlichen Schwerpunkt – Nachhaltigkeit – soll einem der bedeutendsten Themen noch mehr Aufmerksamkeit zuteil werden, denn unser Wirtschaftsstandort muss fit und zukunftsfähig sein: Dazu gehört die Entwicklung und Pflege von Netzwerken in der Vorarl­berger Wirtschaft, der damit verbundene Wissenstransfer sowie eine intensivere Bewusstseinsbildung zum Begriff Nachhaltigkeit. Außerdem müssen Rahmenbedingungen vor allem auf gesetzlicher Ebene stetig angepasst werden. „Dazu braucht es eine klare Positionierung der WKV, die zusammen mit der umfassenden Kommunikation des Themas forciert werden muss. Denn die Leistungen unserer Unternehmen müssen sichtbar gemacht werden, damit Vorarlberg als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit überregionale Strahlkraft erlangt. Jetzt ist die Zeit, sich darum zu kümmern“, erklärt WKV-Präsident Metzler. 
Nachhaltigkeit sei längst eine große Herausforderung für die Vorarlberger Wirtschaft, die, und das müsse explizit gesagt sein, schon viel mehr in diesen Fragen unternimmt, als der Bevölkerung bewusst sei. Metzler spricht von einer Haltung vieler Betriebe, die sie schon länger in diesem Thema unterwegs sein lassen, nicht erst seit es en vogue ist.
Der Dis.Kurs Zukunft ist als langfristiges Projekt angelegt. Präsident Metzler möchte daher Unternehmer-Know-how nicht nur punktuell abholen, sondern stetig in den Prozess integrieren. „Wir werden noch intensiver auf die Unternehmer zugehen und sie auch regelmäßig über die Projektstände informieren.“

Spürbarer Prozess

Der Strategieprozess hat Wirkung erzeugt. Das bestätigt auch der WKV-Präsident. „Wie engagiert wir, auch gemeinsam mit Standortpartnern, für den Standort Vorarlberg arbeiten, ist spürbar geworden. Wir können vor Ort etwas bewegen und müssen nicht immer nur nach Brüssel oder Wien schauen. Es ist definitiv mehr Spielraum vorhanden, als wir uns in der Vergangenheit zugetraut haben. Dort, wo wir es selbst in der Hand haben, werden wir unentwegt weiter im Interesse des Vorarlberger Unternehmertums arbeiten.“ Themen wie Bildung, Digitalisierung würden ganz sicher Handlungsspielräume bieten, aktiv zu werden und nicht auf die anderen zu warten. Der Dis.Kurs Zukunft soll auch abbilden, was vor Ort, sprich in Vorarlberg, erledigt werden kann. Dies gelte auch für die Wirtschaftskammer als Haus. „Denn zum einen dienen wir mit diesen Projekten dem Standort und dem Lebensraum, und zum andern möchten wir uns auch als Wirtschaftskammer weiterentwickeln, um noch mehr Nutzen für die Unternehmen im Land zu stiften.“
Das Wichtigste jedenfalls für Metzler ist: „Wir bleiben dran und machen spürbar, dass diese Aktivitäten sinnvoll sind. Es ist nicht ein Selbst-Verwalten, sondern ein Gestalten. Daran gilt es uns dann auch zu messen.“

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