Herbert Motter

„Made in Vorarlberg“ steht für energieeffizientes Wirtschaften

Juni 2016

Vorarlbergs Wirtschaft bekennt sich ausdrücklich zur Energieeffizienz und stellt dies immer wieder unter Beweis. Ein System der Freiwilligkeit zeigt längst Wirkung, was sich aktuell einmal mehr anhand bemerkenswerter Zahlen belegen lässt.

Energiekosten machen im Durchschnitt bis zu zehn Prozent der gesamten Produktionskosten aus. In energieintensiven Industrien wie der Stahl-, Chemie- oder Pharmaindustrie liegt der Anteil sogar noch höher: Bis zu 40 Prozent der Produktionskosten entfallen hier allein auf die Energie, und die Politik und sich verändernde Energiemärkte erhöhen weiter den Druck auf die Industrie. Einsparpotenziale und -gründe sind also genügend vorhanden.

Die Produktion ist an vorderster Stelle direkt an natürliche Ressourcen gebunden und von deren Verknappung unmittelbar betroffen. Aus dieser Abhängigkeit – und unter Beachtung der wachsenden Konkurrenz aus den Schwellenländern – resultiert die Notwendigkeit, bei steigendem Produktausstoß die Menge der eingesetzten Ressourcen zu senken und somit die Ressourcenproduktivität zu steigern, das heißt, so viel wie möglich aus dem Einsatz einer bestimmten Menge an Rohstoffen und Energie herzustellen. Um das zu erreichen, ist ein Paradigmenwechsel notwendig: An die Stelle von „maximaler Gewinn aus minimalem Kapital“ tritt ein „maximaler Gewinn aus minimalen Ressourcen“.

Was in einem Prozess Abfall oder Wärme ist, muss in einem anderen Herstellungsverfahren sinnvoll eingesetzt werden. Die Herausforderung besteht immer noch darin, den Ressourcenverbrauch vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln.

Hausaufgaben gemacht

Die Vorarlberger Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht und die Vorgaben im Rahmen der Energiezukunft Vorarlberg erfüllt. Der Schlüssel dafür liegt eindeutig in der Freiwilligkeit und in Eigeninitiativen.

„Made in Vorarlberg“ steht auch weiterhin für eine äußerst effiziente Produktionsweise – das bestätigen die Zahlen des Energieverbrauchs und der abgesetzten Produktion. Ein noch deutlicheres Bild liefert eine Fünfjahresbetrachtung: Während der Energieverbrauch des Produktionssektors im Zeitraum 2009 bis 2014 um 1,9 Prozent zurückgegangen ist, ist der Wert der abgesetzten Produktion im gleichen Zeitraum um 26,5 Prozent von 9,6 auf 12,4 Milliarden Euro gestiegen. Pro Million Euro an abgesetzter Produktion wird somit um 25 Prozent weniger Energie verbraucht als noch vor fünf Jahren.

„Das ist ein äußerst erfreuliches Bild und beweist, dass dem sorgsamen Umgang mit Energie und dem Thema Energieeffizienz in Vorarlberg eine hohe Bedeutung zukommt. Zudem zeigt sich, dass die gesetzten Aktionen – Europäischer Energiemanagerlehrgang, die ersten österreichischen Energieeffizienznetzwerke oder Live im Betrieb – ihre Wirkung entfalten und diese freiwillig gesetzten Maßnahmen auch greifen. Gerade in Zeiten ausufernder Bürokratie ist solchen Maßnahmen auch klar der Vorrang gegenüber belastenden gesetzlichen Vorgaben einzuräumen“, erklärt Marco Tittler, Leiter Wirtschaftspolitik in der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Denn: „Künstlich in die Höhe getriebene Energiepreise, Ökosteuern, teure Energieeffizienzgesetze mit bürokratischen Meldepflichten sind dabei in gleichem Ausmaß Gift für die Wirtschaft und Beschäftigung in diesem Land.“

Einseitige Betrachtung

Made in Vorarlberg ist effizient und gehört daher entsprechend unterstützt und nicht belastet. „Der Fokus ausschließlich auf den Verbrauch ist dabei oftmals trügerisch. Entscheidend ist der Output, der pro eingesetzter Einheit Energie erwirtschaftet wird. Und hier unterstreichen die Vorarlberger Betriebe einmal mehr ihr verantwortungsbewusstes Handeln“, sagt Tittler. Voraussetzung für diese Steigerungen der Ressourceneffizienz waren und sind technologische Innovationen sowie langfristige Investitionen.

Vorarlbergs Unternehmen setzen alle diese Maßnahmen aus ihrem Umweltbewusstsein heraus und – strategisch gedacht – auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Diese Freiwilligkeit darf daher auch in Zukunft nicht durch restriktive Verordnungen ersetzt werden. Ein Blick auf Europa genügt, um zu sehen, dass in Österreich immer wieder überambitioniert vorgegangen wird. Europas Industrien gehören zu den umweltfreundlichsten der Welt. Die EU ist lediglich für elf Prozent des globalen jährlichen CO2-Ausstoßes verantwortlich. Blauäugiges Vorreiten hilft auch dem Klimaschutz nicht, weil Produktionsbetriebe in andere Länder ausweichen und dort wegen niedrigerer Umweltstandards möglicherweise sogar mehr Treibhausgase ausstoßen als bei uns.

Marco Tittler: „Der nachhaltigen Absicherung des Produktions- und Wirtschaftsstandorts muss oberste wirtschaftspolitische Priorität zukommen. Dadurch wird nicht nur der Wohlstand in der Region gehalten, sondern auch klimapolitisch wertvolle Unterstützung geleistet. Denn aus klima- und energiepolitischer Sicht ist es sinnvoll, dort zu produzieren, wo es unter ökologisch sinnvollen Bedingungen geschieht und die Unternehmen eine entsprechende Verantwortung übernehmen. Und genau das geschieht hier in Vorarlberg.“

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