Klaus Feldkircher

(geb. 1967) lehrt an der FH Vorarlberg, ist als freier Journalist tätig und betreibt das Kommunikationsbüro althaus7. Als Autor, Texter und Konzepter hat er bereits zahlreiche Sachbücher veröffentlicht. Weiters ist er in der Erwachsenenbildung tätig und lehrt Deutsch und Latein an der Schule Riedenburg/Bregenz.

Thieves in the Night

Juli 2021

Ein Überfall, der in die Hose geht. Flucht. Drei Diebe stehlen sich in ein vermeintlich leeres Haus, um den Trubel, den sie verursacht haben, auszusitzen. Plötzlich das Missverständnis: Das Haus ist gar nicht leer. Eine Familie hält sich darin auf. Wird unvermutet zu Geiseln der Verbrecher, von denen einer ein Auge auf die Tochter des Hauses wirft.

Ein anderer versucht, alle heil durch die Nacht zu bringen. Ohne weitere Komplikationen. Doch die größte Bedrohung sollte noch folgen. Mehr wird aber nicht verraten.

Ein Thriller mit Gänsehautfaktor
Was hier wie ein Krimi klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als ausgewachsener Thriller. Mit Gänsehautgarantie. Und das Beste: Dieser Thriller wird Anfang 2023 in seiner ganzen Länge und Pracht zu bewundern sein: Spannung und Kribbeln pur über 90 Minuten.
Was das mit Vorarlberg zu tun hat? Ganz einfach: Einer der Masterminds dieses Projektes ist Maximilian Feurstein. Er ist einer, der sich schon in frühen Jahren dem Filmgenre verschrieben hat. Der für sein Projekt brennt. Aber blenden wir zurück:

Max, Bruce und Vincent Vega
Max machte seine ersten Erfahrungen mit Filmen aus dem „härteren Eck‘“ mit ca. 10 Jahren, als Bruce Willis‘ „Stirb‘ langsam“ über die Leinwand flimmerte. Sein erster Berufswunsch: Schauspieler. Dann kreuzten erneut Willis und – ganz neu – John Travolta in „Pulp Fiction“ seinen Weg. Als der ehemalige Disco-König alias Vincent Vega im Film das Zeitliche segnen muss. Max‘ Herz klopft vor Spannung. In diesem Moment entscheidet Max, die Seiten zu wechseln: Er möchte lieber hinter der Kamera stehen und die Fäden ziehen, um diese Herzklopf-Momente bei anderen auszulösen.
Seitdem hat ihn die Liebe zu den bewegten Bildern nicht mehr losgelassen. Die Videothek seines Vertrauens verdiente an ihm gutes Geld. „Wir haben samstags drei bis vier Filme ausgeliehen, sie an einem Stück „verschlungen“ und sonntags gleich wieder ein paar Neue mitgenommen.“ Ein Ende war nicht absehbar.

Filmschule in Brighton
Max ist heute ein wandelndes Filmlexikon, bei dem ein Stichwort reicht, um es in Fahrt zu bringen. Sein Wunsch, selber Filme zu drehen, wurde oft als realitätsfern abgetan: „Einer von einer Million schafft es“, waren die Kommentare der Skeptiker. Und die gab es zuhauf. Ihr Ratschlag: „Mach zuerst eine normale Ausbildung. Dann kannst du weiterschauen.“
So führte ihn sein Weg über die HAK zur Bank. Doch seinen Traum behielt er dabei immer im Auge. 2016 bewarb er sich an der Brighton Film School, wurde aufgenommen und absolvierte dort sein Studium. Rückblickend meint er: „Brighton hat mir sehr viel Praxiserfahrung gebracht. Von vier Kurzfilmen durfte ich drei Mal Regie führen. Daneben habe ich auch einen Drehbuch-Kurs belegt. Ich konnte mir außerdem ein gutes Netzwerk aufbauen.“ Und so ist es kein Zufall, dass er mit seinen Mitstudenten Ted Dontchev und Matthew Button 2017 „The Red Carnage Company“, seine Produktionsfirma, gründete.

The Red Carnage Company
In der Company sind Max und Ted für Regie und Buch zuständig, der Dritte im Bunde – Matthew Button – fungiert als Director of Photography, ist also für Kamera und Co zuständig.
In ihrer Zeit als Team produzierten die drei unter anderem den atmosphärischen Kurzfilm „Dead End“, der an zwei Tagen gedreht wurde und sich hauptsächlich in einem Raum abspielt. Als Schurke konnte Huw Bunford, der Gitarrist der Super Furry Animals, gewonnen werden. Dieser Kurzfilm wurde beim Vienna Independent Film Festival uraufgeführt und für die Alpinale nominiert. Auch der nächste Kurzfilm „Domino“, etwas aufwändiger mit mehreren Darstellern, an unterschiedlichen Schauplätzen und mit einigen Spezialeffekten produziert, ging denselben Weg. 

Winner Best Script Award
Das aktuelle Projekt „Thieves in the Night“ sprengt nun diese Grenzen bei Weitem. Aus dem Stoff soll ein 90-minütiger Spielfilm entstehen, der die Zuseher fesselt. Einen ersten Qualitätstest hat das Drehbuch bereits bestanden: Es wurde mit mehreren Preisen, unter anderem 2021 als Gewinner des „Best Script Award“ in der Kategorie „Best Feature Thriller Screenplay“ bei den Rome Prisma Independent Film Awards ausgezeichnet.
Gute Chancen für eine Finanzierung, würde man meinen. Doch genau hier wird es schwierig. Die kleineren Ausgaben bestreitet das Trio aus eigener Tasche. Die Schauspieler und Mitarbeitenden haben sich bereit erklärt, den Trailer, der im Internet bereits gestreamt werden kann, in Vorleistung zu erbringen. Als nächster Schritt ist ein Crowdfunding über zwei Monate geplant, das die finanzielle Basis für den Dreh schaffen soll.

Start Frühjahr 2022
Gedreht wird im Februar auf der Isle of Wight im Ärmelkanal, wo das Team ein Haus gemietet hat. Maximilian ist fest entschlossen: „Wir drehen den Film, egal, was passiert. Ich will nicht der sein, der immer nur vom Filmemachen redet.“ Die Nachbearbeitungen – Schnitt, Ton etc. – werden ein gutes Jahr in Anspruch nehmen, sodass der Film im Frühling 2023 fertig sein sollte.
Wo der Thriller denn zu sehen sein wird, wollen wir wissen. Geplant sind Platzierungen bei diversen Festivals. „Großartig, wenn wir hineinkommen. Noch besser, wenn wir einen Preis gewinnen“, gibt sich Feurstein optimistisch. Und wenn das nicht klappt? „Die technische Qualität des Films wird so sein, dass er auch bei Netflix oder auf anderen Streaming-Kanälen funktioniert. Und wenn das alles nicht klappt, wird er auf YouTube gestellt.“ Denn „Thieves in the Night“ soll unbedingt unters Volk kommen.
Doch mit solchen Szenarien will sich Max noch nicht befassen. Derzeit ist er voll auf die Vorbereitung des Drehs konzentriert. „Jede Einstellung des Films wird vorgezeichnet, somit sparen wir Zeit am Set.“ Daneben arbeitet er an dem Drehbuch für den nächsten Spielfilm. Was das sein wird? Man darf gespannt sein.

 

„Wir drehen den Film, egal, was passiert. Ich will nicht der sein, der immer nur vom Filmemachen redet.“ Mastermind Maximilian Feurstein

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