Christoph Jenny

Direktor der Wirtschaftskammer Vorarlberg

(Foto: © Dietmar Walser)

Wir alle haben die Wahl!

Mai 2024

Die EU wirkt oft so weit weg, aber viele wirtschaftspolitischen Entscheidungen werden mittlerweile in Brüssel getroffen. Daher ist die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments wichtig – es braucht Abgeordnete, die ein Verständnis für die Wirtschaft, die Unternehmen und die Menschen in Europa haben.
Alle fünf Jahre haben wir als Bürgerinnen und Bürger in der EU die Möglichkeit, ein neues Europaparlament zu wählen. Am 9. Juni ist es wieder so weit. Doch viele Unternehmerinnen und Unternehmer sorgen sich, dass die Bedeutung der Europawahl unterschätzt wird. Und es stimmt bedenklich, dass man mit antieuropäischer Stimmung EU-Wahlen gewinnen kann. Seit 30 Jahren können Unternehmer, Arbeitnehmer und Bürger die Vorteile des gemeinsamen Binnenmarktes nutzen. Schätzungen zufolge schuf der EU-Binnenmarkt in Europa 56 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze. Die EU-Skepsis ist unangebracht. Österreich hat durch mehr wirtschaftliche Dynamik stark profitiert. Durch die EU-Mitgliedschaft ist die Wirtschaft im Schnitt um +0,7 Prozent pro Jahr stärker gewachsen. Unser Land hat seine Exporte in die anderen EU-Mitgliedstaaten in den vergangenen 30 Jahren vervierfacht – von 33 Milliarden Euro im Jahr 1995 auf 137 Milliarden Euro im Jahr 2023. Darum ist es gerade jetzt sehr wichtig, dass wir alle von unserem demokratischen Recht Gebrauch machen, zu den Wahlen gehen und gemeinsam die Zukunft für Europa mitbestimmen. Die Wirtschaft braucht ein Europa, das groß im Großen agiert und klein im Kleinen. Ein Europa, das gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft setzt und sich nicht in Detailregelungen verliert. Nur gemeinsam und mit entschlossenem Handeln können wir im globalen Wettbewerb bestehen.
In Zeiten, in denen Nachbarregionen einen Krieg erleben, darf das Friedens- und Freiheitsprojekt als Ursprungsidee der EU nicht vergessen werden. Und die Idee hat funktioniert. Sicherheit, Stabilität, Freiheit, Wohlstand: Die Vorteile der Europäischen Union sind so allgegenwärtig und alltäglich, dass sie für selbstverständlich genommen werden. Doch Demokratien sind nicht selbstverständlich. Sie können zerstört, untergraben und unterwandert werden.
Die Idee eines geeinten, friedlichen und wirtschaftlich starken Europas in unserer sich so rasch ändernden Welt ist aktueller denn je. Wenn sie Wirklichkeit werden soll, brauchen wir unternehmerisch denkende, mutige Macherinnen und Macher im Europäischen Parlament – wir alle haben am 9. Juni die Wahl.

Kommentare

To prevent automated spam submissions leave this field empty.