Es ist immer wieder bemerkenswert, wie Politiker für sich in Anspruch nehmen, die Sprache des Volkes zu sprechen, sich in schwierigen Situationen aber lieber in Allgemeinplätzen statt im Konkreten ergehen. Oder gleich schon schweigen. Wer das bezweifelt, soll sich an die laufenden Sommergespräche im ORF halten, an denen das Unterhaltsamste die anschließenden launigen Analysen von Politikwissenschaftler Peter Filzmaier sind. Ein Beispiel? Als Sebastian Kurz in seinem Gespräch jüngst der Frage nach dem künftigen Koalitionspartner auswich, sagte Filzmaier, er verstehe Kurz’ Ratlosigkeit. Denn: „Eine jede Partneragentur würde da Risikoaufschlag verlangen und auch beim Online-Dating wäre es vermutlich nicht so gut, wenn da im Profil steht: 33 Jahre jung, aber schon zweimal geschieden.“ Herrlich! Wobei Filzmaier nicht der Vorwurf zu machen ist, er würde den einen bevorzugen und den anderen benachteiligen. Er schließt sie alle ein. Die Parteien, sagte der Professor nach der Konfrontation aller Spitzenkandidaten, würden ohnehin nur der Öffentlichkeit hinterherhecheln. Filzmaier erdet das zuvor Gesagte, und er wertet – weitaus bedeutender – auch das nicht Gesagte. Getreu der alten Erkenntnis: Indem sie schweigen, reden sie.