Undankbares Volk

Undank ist der Welt Lohn! Da findet ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka einen originellen Weg, Wahlergebnisse außer Kraft zu setzen, indem er dem Team Stronach über den Sommer und mitten in der Legislatur­periode vier Abgeordnete abwirbt – und wird dafür nur kritisiert. Auch von der JVP Vorarlberg. Es ist so unfair!

Internen Kritikern sei gesagt, dass die ÖVP profitiert, vor allem inhaltlich: Frühere Zitate zeigen, dass Markus Franz neue geschlechterspezifische Sichtweisen einbringt („Feminismus geht von den hässlichen Frauen aus“), Kathrin Nachbaur Wirtschaftskompetenz hat („Der Euro tut uns Europäern nicht gut“) und Georg Vetter kein einseitiges Geschichtsverständnis aufweist („Österreich als Staat war das erste Opfer des Nationalsozialismus“). Die Volkspartei wird dank der neu verpflichteten Geistesgrößen in wichtigen inhaltlichen Fragen herber, kantiger, mutiger. Und externen Kritikern sei gesagt: Falls Lopatkas Beispiel Schule macht – die Idee an sich ist ja ausbaufähig –, würden Wahlgänge endlich spannender, weil man bei der Stimmabgabe nie wissen könnte, welche Partei man eigentlich wählt. Aber wie gesagt: Lopatkas großartige Idee wird ja nicht honoriert. Undankbares Volk. Typisch.