Nach hundert Tagen gemeinsamer Regierung hatten Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Johannes Rauch Bilanz gezogen – zufrieden, konsensorientiert, freundschaftlich. Die Oppositionsparteien aber blieben eine solche gemeinsame Bilanz schuldig. Nun würden Blaue und Rote zwar eher einen Gang zum Zahnarzt denn Schwarz-Grün wählen. Aber ein gemeinsames Vorgehen, wie zu Zeiten der schwarzen Alleinregierung, ist nicht mehr; die einst starke Oppositionsfront ist in ihre Bestandteile zerfallen. Grund? Rauch ist in die Regierung entschwunden, und ohne seine vermittelnde Rolle sind die Parteichefs von FP und SP heute auch nach außen hin, was sie im Innenverhältnis immer schon waren: ziemlich beste Feinde. Achtung, Archiv: Es koste ihn jedes Mal Überwindung, sich neben den Blauen zu setzen, hatte Ritsch gepoltert, während Egger dem „oberflächlichen“ Ritsch „dumme Aussagen“ vorwarf. Linker Haken, rechter Haken, gib ihm. In einer an Diffamierungen eher ärmlichen Landespolitik sind die Abrechnungen der beiden beinahe legendär – könnten Ritsch und Egger, wie sie wollten, sie würden sich im Landtag garantiert den Rücken zudrehen. Die gemeinsame Front ist jedenfalls Geschichte. Vielleicht waren Wallner und Rauch ja auch deswegen bei ihrer Bilanz so gut gelaunt.