Hans-Peter Metzler

Alt-Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg

(Foto: ©Markus Gmeiner)

Nur im Konsens

Dezember 2019

Das Land Vorarlberg hatte mit Landtagsbeschluss als erstes Bundesland den Klimanotstand ausgerufen, der Nationalrat war wenige Monate später gefolgt, der Klimanotstand gilt mittlerweile auch in einigen deutschen Städten. Nun ist es ja gut, dass man reagiert und Klimaschutz und Umwelt damit auch zu einem politischen Thema macht. Die Absichten sind gut, die angekündigten Maßnahmen auch. Aber die Wortwahl ist die falsche. Denn lösen lässt sich dieses Thema nur im gesellschaftlichen Konsens und nicht in einer Frontstellung zwischen Klimahysterikern und Klimaleugnern; das Thema ist von den Rändern der Gesellschaft zwingend in deren Mitte zu führen und dort breit und sachlich zu diskutieren. Und da sind Worte entscheidend. 
Michael Braungart, ein renommierter deutscher Umweltpionier, hat da beispielsweise einen weit besseren, weil weit positiveren Zugang zum Thema. Braungart spart nicht mit Kritik. Aber er sagt eben auch, dass „insbesondere die Österreicher“ im Umweltbereich ein Know-how hätten, das es in anderen Ländern nicht gebe. „Wir können 40 Jahre Weltuntergangsdiskussionen in Innovation und in Qualität umsetzen“, ruft der Wissenschaftler aus, dies sei die Chance der Wirtschaft. Auch Zukunftsforscher Matthias Horx, ein Optimist im Gegensatz zu so manch anderem Vertreter seiner Zunft, hatte einmal gesagt, er plädiere für ein neues Weltbild der dynamischen Nachhaltigkeit, „in der die Zukunft nicht nur aus Verzicht, Rückbau und Verbrauchskontrolle besteht.“ Innovation, Qualität, Chance, dynamische Nachhaltigkeit: Das klingt weit besser als „Notstand“, oder?
Zumal der Begriff Notstand zur falschen Annahme verleitet, es sei in Vorarlberg bis dato nichts geschehen zum Schutz der Umwelt. Dabei gehen wir im Land auch in diesem Bereich von einem hohen Niveau aus; wer das bezweifelt, soll einen Blick auf diverse Statistiken oder in andere Gegenden riskieren. Vor­arlbergs Wirtschaft ist innovativ; Vorarlbergs Wirtschaft hat gute Antworten auf große Herausforderungen gefunden, und sie wird weiterhin gute Antworten finden. Schon im eigenen Interesse und entgegen allen populistischen Unterstellungen. Es bleibt noch viel zu tun, keine Frage. Aber den ständigen Kritikern sei eines gesagt: Innovation lässt sich nicht verordnen. Innovation entsteht in den Unternehmen. Und Vorarlberg wird diese Innovation brauchen. Das sollte eigentlich allen klar sein.

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