Hans-Peter Metzler

Alt-Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg

(Foto: ©Markus Gmeiner)

Von der Hoffnung. Und der Katastrophe.

März 2022

Es sind zwei vollkommen gegensätzliche Impressionen der Welt, die man in den vergangenen Tagen gewinnen konnte, eine Impression der Hoffnung und eine Impression der Verzweiflung.
Die Hoffnung, sie ist verbunden mit der Weltausstellung in Dubai. Denn dort, in Dubai, steht die Expo unter dem Motto „Köpfe verbinden, Zukunft schaffen“. Sie ist den Unterthemen Nachhaltigkeit, Mobilität und Chancen gewidmet und soll, so heißt es ausdrücklich, eine universelle Ausrichtung haben. Und in der Tat war die Weltausstellung, die eine Vor­arlberger Wirtschaftsdelegation nun im Rahmen einer Exkursion in Dubai besuchte, in ihrer Internationalität, in ihrer Universalität und in ihrem Willen, die Zukunft abzubilden, schlichtweg beeindruckend. Zu sehen, was sich weltweit in den genannten Unterthemen, aber auch in anderen Bereichen tut, das lässt einen staunen. Und gleichzeitig feststellen, dass im Unterschied zu Österreich viele Länder dieser Erde einen Plan zu haben scheinen, mit welchen Strategien und mit welchen Maßnahmen der Zukunft zu begegnen ist, beispielsweise im Bereich der Dekarbonisierung oder der Digitalisierung. 
Doch dieser in Dubai demonstrierte Eindruck der Internationalität, der gemeinsamen Visionen und des gemeinsamen Willens so vieler Länder, die Welt besser zu machen, wurde jäh gebrochen – von der russischen Invasion in der Ukraine. 
Was in Dubai hoffen ließ, wurde von Moskau binnen kürzester Zeit zerstört; die Hoffnung auf eine Welt, in der die Gemeinsamkeiten und nicht die Unterschiede zählen. Die Invasion der Russen, die Eskalation der Gewalt im Rahmen überwunden geglaubter geopolitischer Machtspiele, die möglichen weltweiten Konsequenzen aus diesem Krieg; sie zeigen schonungslos, dass es in unserer Welt so etwas wie globale Sicherheit nach wie vor nicht gibt. Dieser Krieg mitten in Europa führt uns vor Augen, dass ein Despot auch im 21. Jahrhundert die Macht hat, von einem Tag auf den anderen die Hoffnungen der Menschen auf eine friedliche Welt zu erschüttern. Und das macht einen fassungslos. Es macht den Eindruck zunichte, den man in Dubai gewonnen hatte: dass es eine internationale, eine universelle Welt gibt, die gemeinsam den Weg in eine bessere Zukunft bestreiten will.
Und doch müssen wir uns die Hoffnung bewahren. Auch wenn es momentan zugegebenermaßen schwerfällt.

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