Christian Feurstein

Wirtschaftsarchiv Vorarlberg

Ein historisches Filmdokument über das Vermuntkraftwerk

Oktober 2014

Von 1925 bis 1931 entstand im Montafon das Vermuntkraftwerk samt Stausee, ein für die damalige Zeit gewaltiges Projekt. Der deutsche Regisseur Anton Kutter dokumentierte den Bauverlauf im Dokumentarfilm „Großkraft der Berge“. Wirtschaftsarchiv Vorarlberg und Illwerke präsentieren demnächst eine Neuauflage.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert hielt die Elektrizität in Vorarlberg Einzug. Mit steigendem Bedarf wurde die Stromversorgung zu einem landespolitischen Thema. Besonderes Potenzial hatte die Wasserkraft im Einzugsgebiet der Ill. Die aufwendigen Kraftwerke und Staudämme im Hochgebirge waren aber im Alleingang nicht finanzierbar. Daher erfolgte 1924 die Gründung der Vorarlberger Illwerke unter Minderheitsbeteiligung des Landes Vorarlberg gemeinsam mit deutschen Partnern. Deren Interesse bestand darin, Strom für die süd- und westdeutschen Industrieregionen zu beziehen. Somit waren die Vorarlberger Illwerke von Beginn an in einen Kraftwerksverbund mit den Kohlekraftwerken im Rheinland integriert.

1925 wurde der Bau des ersten Kraftwerks in Angriff genommen. Das Vermuntwerk samt Stausee war ein Großprojekt. Von Schruns nach Partenen wurde eigens eine Eisenbahnlinie eingerichtet, und im hinteren Montafon entstanden Quartiere für Hunderte Bauarbeiter. Insbesondere die Arbeiten am Staudamm auf rund 1.700 Metern Seehöhe waren eine Belastung für Mensch und Maschine, die technischen Hilfsmittel im Vergleich zu heute bescheiden.

1930 ging das Vermuntwerk dank einer behelfsmäßigen Wasserfassung zunächst provisorisch in Betrieb. Es war zu dieser Zeit das größte Wasserkraftwerk Österreichs. Nach Fertigstellung der Staumauer erfolgte 1931 die endgültige Inbetriebnahme mit einer Nennleistung von 90 Megawatt. Aufgrund wiederholter Um- und Ausbauten in den darauffolgenden Jahrzehnten liegt die Nennleistung des Kraftwerks mittlerweile bei 157 Megawatt.
Der damals an den Illwerken beteiligte Bezirksverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke beauftragte den deutschen Regisseur Anton Kutter, die Bauarbeiten an Kraftwerk und Staudamm filmisch festzuhalten. Das Resultat war ein beeindruckender Dokumentarfilm in sechs Akten. „Großkraft der Berge“ lief 1931 in den Kinos an. Im Jahr 2009 wurde der Stummfilm mit Kommentaren von Adrian Kutter (Sohn des Regisseurs) und Ferdinand Boss (Sohn des ersten Betriebsleiters des Vermuntwerks) für interne Zwecke nachträglich vertont.

Erstaunlicherweise ist dieses landesgeschichtlich wertvolle Filmdokument kaum öffentlich bekannt. Anlässlich des Gründungsjubiläums „90 Jahre Vorarlberger Illwerke“ erscheint im November 2014 eine Neuauflage des Films mit Hintergrundinformationen, herausgegeben vom Wirtschaftsarchiv Vorarlberg und den Illwerken. Nähere Details sind demnächst im Internet unter www.wirtschaftsarchiv-v.at ersichtlich.

Wirtschaftsarchiv Vorarlberg
Neustadt 37, 6800 Feldkirch
Tel 05522 77457 oder 0680 4053311

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