Manfred Rein †

* 19.12.1948, † 22.04.2016

Gründerland statt Bürokratiemonster

Oktober 2015

Unternehmertum lebt von Risikobereitschaft, von Innovationen – und vom Willen, aus guten Ideen auch einen konkreten Erfolg zu machen. Der Wirtschaftsstandort Vorarlberg ist mit seinen internationalen Leitbetrieben, mit seinen guten Klein- und Mittelbetrieben sehr gut aufgestellt. Neugründungen aber bleiben in Vorarlberg seit Ende der 1990er-Jahre konstant, durchschnittlich wagen pro Jahr zwischen 900 und 1000 Gründer den Schritt in die Selbstständigkeit. In diesem Bereich hat also auch Vorarlberg noch Luft nach oben. Und da auch österreichweit die Zahl der Neugründungen seit Langem konstant bleibt, hat der Bund nun den Kurs ausgegeben, Österreich zum Gründerland Nummer eins in Europa zu machen.

Dieses Ziel an sich ist ja lobenswert. Aber all das Plakative und Pathetische nützt herzlich wenig, wenn in Österreich jeden Tag neue Regelungen und Hemmnisse erfunden werden, die die Unternehmer übermäßig belasten. Die eine Hand will Österreich zum Gründerland machen, die andere füttert die Bürokratie und dämpft damit den Ehrgeiz, sich selbstständig zu machen. Die Registrierkassenpflicht mit ihren vollkommen überzogenen Durchführungsbestimmungen ist da nur ein Beispiel. Weniger plakativ, mehr konstruktiv, das muss das Motto sein! Für jede neu geschaffene Regelung zwei alte abschaffen, den Bürokratie­dschungel ausmisten, den Staat primär als interessierten Helfer und nicht als bürokratischen Verhinderer und Bestrafer definieren. Das brächte Österreich in vielen wichtigen Bereichen vorwärts, selbstredend auch bei Unternehmensgründungen.

Veröffentlichungspflichten in der Wiener Zeitung? Abschaffen. Die gleichen Dokumente bei jedem Behördengang neu vorlegen? Abschaffen. Dafür gehören E-Services flächendeckend und umfassend ausgebaut und die Zugangsmöglichkeiten zu neuen Finanzierungsformen erleichtert und detto ausgebaut. Wer Österreich wirklich zum Gründerland Nummer eins in Europa machen will, muss genau dort ansetzen – sprich, Unternehmern in spe bürokratische Hürden aus dem Weg räumen. Wir lassen uns gerne positiv überraschen!

 Unter dem Strich aber bleibt eines bestehen: Mit einem guten Businessplan, mit einer guten Idee und der erforderlichen Hartnäckigkeit werden sich auch die wirtschaftlichen Erfolge einstellen. Und Basis für einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit ist selbstredend eine gute Ausbildung. Gerade die zuletzt viel geschmähte Lehre ist für die Unternehmensgründung im gewerblichen und handwerklichen Bereich sicher das beste Fundament.

Sie haben jetzt Lust bekommen, sich mit einer guten Idee selbstständig zu machen? Auf zum Gründerservice der Wirtschaftskammer Vorarlberg!

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