Manfred Rein †

* 19.12.1948, † 22.04.2016

Allen Unken zum Trotz – die Lehre lebt!

Februar 2016

Es gibt wieder mehr Lehrlinge im ersten Lehrjahr in Vorarlberg – 52,5 Prozent der 15-Jährigen begannen im Vorjahr eine Lehre. Damit ist Vorarlberg einsamer Spitzenreiter bei der Lehrausbildung, im zweitplatzierten Oberösterreich hatten sich im vergleichbaren Zeitraum nur 45 Prozent der Jugendlichen für eine Lehre entschieden. Erstmals seit 2010 geht die Zahl der Lehranfänger in unserem Bundesland wieder nach oben. Dies ist äußerst erfreulich – und umso bemerkenswerter, als das Jahr 2015 von einer noch nie dagewesenen Hetze gegen diese für Vorarlberg so entscheidende Ausbildungsform geprägt war. Was war im Vorjahr nicht alles geschrieben und gesagt worden, von der Arbeiterkammer, von selbsternannten Experten, von bestimmten Politikern und hiesigen Medienvertretern: Die Lehre sandle ab, gehe kaputt; es herrsche eine dramatische Situation, gar eine Notlage.

Schwamm drüber. Punkt. Zum Glück haben sich die jungen Menschen und ihre Eltern dadurch nicht beirren lassen – die steigende Zahl an Lehranfängern beweist vielmehr, dass die Debatte im Vorjahr mit falschen Argumenten geführt worden und damit auch fern der Realität war. Im Übrigen hatte schon damals Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser, als einer von Wenigen in der öffentlichen Debatte, mehr Sachlichkeit eingemahnt: „Es gibt Herausforderungen, aber wir sollten uns auch nicht schlechter machen, als wir sind – weil das psychologisch miserabel ist.“ Positiv ist im Übrigen auch, dass sich Vorarlbergs ausbildende Betriebe auf ihrem guten Weg nicht beirren ließen – allein 2015 wurde an 141 Unternehmen erstmals das Prädikat „Ausgezeichneter Lehrbetrieb“ verliehen. Vorarlberg hat nach wie vor den österreichweit höchsten Anteil an ausbildenden Betrieben.

Das Konzept der dualen Ausbildung sichert vor allem die Zukunftschancen der jungen Menschen, stärkt aber auch den Wirtschaftsstandort Vorarlberg – und trägt außerdem maßgeblich dazu bei, dass die Jugendarbeitslosigkeit in Vorarlberg konstant niedrig bleibt. Um es mit Rüdissers Worten zu sagen: Natürlich gibt es Herausforderungen, die demografische Entwicklung etwa oder den Trend zur Akademisierung. Auch bringt der technologische Fortschritt Anpassungs- und Änderungsbedarf. Über all das ist sachlich zu diskutieren. Aber die einzige Aufgabe der Politik, der Gesellschaft und der Interessenvertretungen in diesem Bereich besteht darin, die Ausbildungsbetriebe und die jungen Menschen, die sich für eine Lehre entscheiden, in ihrem Tun zu unterstützen – und ihre Weiterentwicklung zu fördern.

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