Innovationskraft als Motor für den Wirtschaftsstandort
Brief des Herausgebers
Vorarlberg ist eine der wirtschaftsstärksten und wohlhabendsten Regionen Europas. Im innerösterreichischen Vergleich der Bundesländer erzielen wir die dritthöchste Wirtschaftsleistung pro Kopf beziehungsweise das dritthöchste Haushaltseinkommen. Das verdanken wir vor allem einem starken Unternehmergeist, einer hohen Leistungs- und Lernbereitschaft sowie einer beachtlichen Innovationskraft. Aber die allgemeine konjunkturelle Entwicklung und die insbesondere durch die Entwicklung bei den Arbeits- und Energiekosten angeschlagene preisliche Wettbewerbsfähigkeit haben zu einem deutlichen Rückgang in der Warenherstellung, vor allem im Bereich der Metallverarbeitung, geführt. Dazu kommt noch eine unbefriedigende Seitwärtsentwicklung in der Produktivität. All das beeinträchtigt die wirtschaftliche Entwicklung – auch in vielen vor- und nachgelagerten Bereichen – und drückt auf die Stimmung.
Allerdings gibt es erste, wenn auch zarte Anzeichen dafür, dass die Talsohle dieser Entwicklung erreicht ist und es wieder aufwärts gehen könnte. Das stimmt mich zuversichtlicher für die künftige Entwicklung, als das zuletzt noch der Fall war. Und Zuversicht ist eine wesentliche Voraussetzung für eine Steigerung des privaten Konsums aber auch der betrieblichen Investitionstätigkeit. In dieser Phase der wirtschaftlichen Entwicklung gilt es nun, Hürden aus dem Weg zu räumen und vorhandene Stärken weiter zu stärken. Und diese liegen vor allem im hohen Qualifikationsniveau und der großen Leistungsbereitschaft unserer Mitarbeitenden, der daraus resultierenden Innovationskraft und Produktivität. Dem Ausbau dieser Stärken müssen wir unser ganzes Augenmerk schenken. Gerade in einer produktionsorientierten Region wie Vorarlberg können/müssen wir die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit durch eine Stärkung der Innovationskraft unterstützen. Das zeigt auch das aktuelle, repräsentative Innovationsbarometer der WISTO für Vorarlberg. Diesem zufolge setzen 89 Prozent der befragten Unternehmen aller Branchen und Größen auf eigenbetriebliche Innovations- beziehungsweise F&E-Aktivitäten, betreiben 27 Prozent Auftragsforschung und verfügen 64 Prozent über eigene F&E- beziehungsweise Innovationsabteilungen, um ihre Innovationskraft zu stärken.
Aus dieser erfreulich starken Technologieorientierung und den revolutionären, neuen Technologiesprüngen, wie zum Beispiel KI, resultieren aber für die Betriebe und damit auch für die Standortpolitik neue Herausforderungen. Da ist zunächst ein erhöhter Qualifizierungsbedarf für Mitarbeitende im Innovations- und Projektmanagement sowie bei digitalen Qualifikationen. Weitere entscheidende Erfolgsfaktoren für Innovationsprojekte sind Kooperationen sowie Know-how- und Technologietransfer zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen und den Unternehmen.
Diese Erkenntnisse beschreiben auch den Handlungsbedarf für die Standortpolitik. Wir nehmen das als Auftrag, unsere Anstrengungen im Bereich der gezielten Aus- und Weiterbildung, aber auch bei der Weiterentwicklung unserer Forschungs- und Innovationsnetzwerke sowie in der Unterstützung unserer Start-up-Szene weiter zu verstärken.
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