Hans-Peter Metzler

Alt-Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg

(Foto: ©Markus Gmeiner)

Mehr Mutmacher!

September 2018

Es ist zunehmend zum gesellschaftlichen Trend geworden, den Pessimistischen zu geben – den ständigen Kritiker, der sich, bar jeder Erwartung, Neuem gleich schon verwehrt. Nun ist eine optimistische Grundhaltung zwar nicht zwingend erforderlich. Aber sie erleichtert das Leben ungemein. Denn den wahren und reflektierten Optimisten zeichnet, wie es in einer deutschen Zeitung stand, nicht Blauäugigkeit aus, sondern ein Sinn für Optionen. In dieser Lesart ist Optimismus die beste Möglichkeit, Änderungen zu begegnen und zum eigenen Vorteil auszunutzen. Denn Haltung bedingt Verhalten. Und eine optimistische Grundeinstellung zu haben, heißt, mutig in die Zukunft zu schauen. Wer Kommendem unvoreingenommen begegnet, eröffnet sich Chancen. Umgekehrt wird’s schwieriger. Der Volksmund weiß, dass sich Pessimisten zu jeder Lösung ein passendes Problem suchen.
Es heißt, dass sich viele Menschen weniger vor der Zukunft als vielmehr vor der Gegenwart fürchten; einer Gegenwart, die sie bereits als zu komplex empfinden und sich deswegen in ihrem eigenen Lebensentwurf abschotten. Abschottung mag als Sicherheit empfunden werden und in Zeiten der Sozialen Netzwerke wird man auf viele stoßen, die derselben Ansicht sind. Der einzelne Pessimist sucht und findet andere und mit vielen gegen etwas zu sein, ist immer leichter als mit wenigen für etwas. Aber: Warum soll man sich von vornherein möglicher Chancen berauben? Habt Mut! Von Henry Ford stammt der Satz: „Es gibt mehr Leute, die kapitulieren, als solche, die scheitern.“ Der reflektierte Optimist! Man kann davon ausgehen, dass Vorarlbergs erfolgreiche Unternehmer dieses konstruktive Verständnis hatten und nach wie vor haben; mit der pessimistischen Annahme, man werde sowieso scheitern, wäre keiner von ihnen je in die Position gekommen, in der er heute ist.
Optimistisch zu sein, heißt, den Mut zu haben, sich weiterzuentwickeln; das aber ist nicht nur eine unternehmerische, es ist eine gesamtgesellschaftliche Frage. Sandra Richter, eine deutsche Schriftstellerin, hat einmal geschrieben: „Wir haben nicht nur Grund zum Optimismus, sondern sollten uns sogar dazu verpflichten – aus Verantwortung für uns selbst und für all diejenigen, denen es weniger gut geht.“ Den Satz werden nur wenige in Abrede stellen können. Umso wichtiger wären mehr Mutmacher im öffentlichen Raum.

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