Manfred Rein †

* 19.12.1948, † 22.04.2016

Mehr Vertrauen in die Eigenverantwortung

Dezember 2014

So viel Freiheit wie möglich, so viel Zwang wie notwendig – das gilt auch für die alltägliche und zumeist überbordende Bürokratie. Niemand bestreitet, dass es grundlegende Regeln braucht. Doch das Maß ist entscheidend – und in Österreich hat die Bürokratie mittlerweile ein Ausmaß erreicht, das unternehmerisches Handeln massiv gefährdet. Wenn bei einer Ausschreibung, nur um ein Beispiel zu nennen, der rechtliche Teil den fachlichen Teil um ein Vielfaches übersteigt und gerade kleinere und mittlere Unternehmen in diesem ganzen rechtlichen Ballast versinken, ist das wettbewerbs- und innovationsfeindlich. Wenn alles und jeder kontrolliert wird und die Kontrolleure gar keinen Ermessensspielraum mehr haben, bleiben Kreativität und Innovation auf der Strecke. Und irgendwann stellen sich die Unternehmer dann auch die Sinnfrage. Wozu denn überhaupt noch unternehmerisch tätig sein, wenn man in der täglichen Arbeit laufend bevormundet wird – und das noch dazu von Menschen, die keine Ahnung davon haben, was Wirtschaften in der Praxis bedeutet? All jene, die auf allen Ebenen die Verantwortung für Gesetze, Regelungen, Verordnungen und Normen tragen und keine Freiräume mehr lassen, sind endlich in die Pflicht zu nehmen. Es muss ein Umdenken stattfinden. Weniger ist mehr, muss das Motto lauten. Im Übrigen ist auch das Signal, das von der überschießenden österreichischen Bürokratie ausgeht, fatal: Wer alle Lebensbereiche bis ins kleinste Detail regeln will, misstraut Menschen prinzipiell. Wer aber Freiheiten und Spielräume zuließe, würde Vertrauen beweisen – und damit die Eigenverantwortung der Menschen stärken.

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