Hans-Peter Metzler

Alt-Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg

(Foto: ©Markus Gmeiner)

Unternehmertum auf Vorarlberger Art

Oktober 2018

Vorarlberg ist attraktiv, in vielerlei Hinsicht, und das ist Ergebnis einer Entwicklung, die über Jahrzehnte hinweg von Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen beeinflusst und geprägt worden ist. Wobei das Bemühen stets lautete – und nach wie vor lautet – die oft unterschiedlichen Interessen auszugleichen. Und dabei etwa Natur und Lebensqualität, soziale Sicherheit und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit stets im Blick zu haben. In diesem Spannungsfeld auf neue Herausforderungen neue Antworten zu finden, das zeichnete Vorarlbergs Wirtschaft früher aus – und das zeichnet sie nach wie vor aus.

Natürlich muss ein Unternehmer ein Geschäftsmann sein, der – um am Markt erfolgreich zu sein – auf sein Geschäft zu schauen und deswegen mitunter auch harte Entscheidungen zu treffen hat. Aber ein guter Selbstständiger muss auch ein Unternehmer sein, der auf sein Umfeld schaut, auf das Land, die Region, die Menschen. Und von diesen Unternehmern, es sei Kritikern an dieser Stelle deutlich gesagt, gibt es viele in unserem Land – unabhängig von der Größe ihres jeweiligen Unternehmens.

Das sind Unternehmer, die am nachhaltigen Erfolg interessiert sind; und die auch deswegen – beispielsweise – ihre Mitarbeiter mit Respekt behandeln, und von ihren Mitarbeitern mit Respekt behandelt werden. Das wiederum geschieht im gegenseitigen Wissen, dass Herausforderungen der Zukunft nur mit Zusammenhalt gemeistert werden, nicht mit Auseinanderdividieren. Und das zeugt wiederum von einem tiefen Verständnis.
Unternehmertum auf Vorarlberger Art heißt in dieser Lesart, für das größere Ganze auch eine Verantwortung zu spüren. Wenn die Politik in ihren Reden und Programmen davon spricht, man wolle das Land enkelfit machen, dann liegt dieser Wille, diese Intention bereits in der DNA der Vorarlberger Unternehmer: So schön kurzfristige Erfolge auch sein mögen, es ist die Langfristigkeit, an der man sich orientiert; an der sich die vielen Familienunternehmen im Land orientieren. Wir öffnen die Fenster, wir lassen frischen Wind herein, rüsten uns für die anstehenden Aufgaben, wissen dabei aber, was wir an Land und Leuten haben.

Dieses Wissen, dieses tiefe Verständnis ist nicht überall gegeben. Gerhard Schwarz, der ehemalige Direktor der Schweizer Denkfabrik Avenir Suisse und langjährige Wirtschaftschef der renommierten „Neuen Zürcher Zeitung“, sagte in diesem Zusammenhang einmal: „Viele Vorarlberger Unternehmer sind bodenständig geblieben.“ G‘hörig sozusagen. Das große Ganze bleibt im Blick. Vorarlbergs Wirtschaft ist im besten Verständnis dieses Wortes nachhaltig. Und damit die Basis unseres guten Lebens. Mitunter heißt es, dass die Wirtschaft an ihren Leistungen für die Gesellschaft gemessen wird. Vorarlbergs Wirtschaft lässt sich da jederzeit – und gerne – messen, vor allem auch dann, wenn es um die Zukunft Vorarlbergs und seiner Menschen geht!

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