Christoph Jenny

Direktor der Wirtschaftskammer Vorarlberg

(Foto: © Dietmar Walser)

Weltmeisterliche Ausbildung

September 2019

Wer an Vorarlberg denkt, denkt aktuell wohl gerade auch an weltmeisterliche Leistungen junger Menschen. Eben gezeigt bei den Berufsweltmeisterschaften den WorldSkills im russischen Kazan. Zwei Weltmeistertitel, dazu drei Medallions of Excellence, was knapp an den Medaillen-Rängen vorbei bedeutet, beweisen das exzellente Niveau unserer dualen Ausbildung in Vor­arlberg. Von den knapp 80 Goldmedaillen, die Österreich seit 1961 gewinnen konnten, wurden ein Viertel von Vorarlberger Fachkräften geholt. 43 der insgesamt 218 österreichischen Medaillen gehen auf das Konto Vorarlberger Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Ich spreche hier nicht von irgendeinem internationalen Berufswettbewerb, sondern von einem Ereignis der Superlative. 1400 Teilnehmer aus 70 Nationen konnten ihr Können auf höchstem Niveau in 56 Bewerben messen. Ich spreche hier also von den besten jugendlichen Fachkräften dieser Welt. Alle unsere Teilnehmer gehören zu diesem Kreis der Besten. Das seit Jahrzehnten. Dafür gebührt Ihnen Respekt und Anerkennung.

Dank gebührt aber auch Ihren Ausbildnern und vor allem Ihren Ausbildungsbetrieben, die es vortrefflich verstanden haben, sie für Ihren Beruf zu begeistern und zu den angesprochenen Höchstleistungen zu ermuntern.
Und doch beweisen diese Spitzenleistungen noch viel mehr. Sie machen deutlich, dass eine duale Ausbildung längst ihrem zu Unrecht zweifelhaften Image entwachsen ist. Der Erfolg liegt vor allem auch in der Breite, in der großen Motivation der Betriebe auszubilden und dem konsequenten Festhalten dieser für alle Beteiligten gewinnbringenden Berufsperspektive.

Auf eine derartige Vorbildfunktion, sowohl ausgehend von unseren erfolgreichen Teilnehmern als Botschafter einer modernen und pflichtbewussten Jugend als auch ausgehend von den Ausbildern, die die große Aufgabe haben, Jugendlichen in einer schwierigen Altersphase eine Perspektive zu bieten, können wir in Vorarlberg keinesfalls verzichten. Qualitätsbewusstsein im Ausbildungswesen ist genauso wichtig wie im Produktions- und Dienstleistungsbereich. Hätte es noch eines weiteren Beweises bedurft, dass dieser Lehrsatz stimmt, so wurde dies eben wieder eindrücklich untermauert. Die Erfolge seit 1961 sind einmal mehr Beweis dafür, dass unser duales Ausbildungssystem in Lehrbetrieb und Berufsschule keinen internationalen Vergleich zu scheuen braucht. Im Gegenteil. Es ist die Säule, der wir den wirtschaftlichen Standortvorteil in Vorarlberg zu verdanken haben.

Praxisgerecht und flexibel, so zeigt sich unsere duale Ausbildung in Vorarlberg, die es uns stets erlaubt, dann Korrekturen und Verbesserungen vorzunehmen, wenn solche Änderungen erforderlich sind. Übrigens, ein nicht unwesentlicher Vorteil gegenüber unserem weit weniger flexiblen Schulsystem.
Wir werden daher auch in Zukunft alles daransetzen, dass die duale Ausbildung ihren gebührenden Stellenwert als Ausbildungszweig in unserem Lande weiter ausbaut.

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