Guten Appetit! Lebensmittel-Einkauf in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern
Der Lebensmitteleinkauf für die Essensversorgung ist ein zentrales Thema des Einkaufsmanagements in einem Großunternehmen. Und dies ganz besonders, wenn es sich dabei um Krankenhäuser handelt – mit vielen Ansprüchen an das Thema Essen: Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser sind ein Großunternehmen mit sechs Standorten, 4500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und jährlich rund 90.000 Patienten, die stationär aufgenommen worden sind – und verpflegt werden müssen. Ein hohes Ziel ist es, für Patienten und Mitarbeiter gesunde und – wenn möglich – auch regionale Lebensmittel anzubieten. Denn zur Gesundheitsversorgung gehört auch die Verpflegung der Patienten mit dazu – sowie jene für die Mitarbeiter, die viele Stunden am Arbeitsplatz verbringen und auch dort essen. Zudem hat ein Krankenhaus 24 Stunden sieben Tage die Woche geöffnet – das sind andere Bedingungen als in üblichen Großküchen.
Einkaufspolitik: Qualität und Regionalität vor Kosten
Für die Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft als Landesbetrieb, im verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeld, hat die Wertschöpfung innerhalb von Vorarlberg höchste Priorität, soweit sie beim regionalen Lebensmitteleinkauf möglich ist. Gleichzeitig spielt natürlich auch der Preis der Lebensmittel eine – wenn in den Landeskrankenhäusern auch sekundäre oder gar tertiäre – Rolle, denn der Hauptauftrag fürs Management lautet: maximale Wirtschaftlichkeit bei bestmöglicher Versorgungsqualität. „Die ersten Entscheidungsgründe sind immer Qualität und Regionalität – sowohl beim Lebensmitteleinkauf als auch bei anderen Produkten“, beschreibt Geschäftsführer Gerald Fleisch die Einkaufspolitik. So gehen von 3,06 Millionen Euro Gesamtumsatz für Lebensmittel rund 2,5 Millionen Euro (81 Prozent) an Vorarlberger Lieferanten. Für regionale Lebensmittel entscheiden bei der Bestbieter-Auswahl 60 Prozent Qualitäts-/Klimaschutzkriterien und 40 Prozent Preiskriterien – nach den geltenden, vergaberechtskonformen Ausschreibungskriterien. Allerdings können nicht alle Produkte aus dem Ländle selbst bezogen werden – aufgrund der benötigten Menge, aufgrund des Convenience-Grades der aufbereiteten Lebensmittel oder schlicht aufgrund der Herkunft des Produktes wie etwa bei Bananen oder Trauben. Eine weitere Rolle neben der Produktqualität spielt vor allem auch die Liefersicherheit.
Übereinkommen mit dem Land: Strategie der Regionalität
Die Krankenhaus-Betriebsgesellschaft ist der erste Partner der „3G-Strategie des Ländle Herkunfts- und Gütesiegels“ (etwa „gesät, gewachsen, geerntet“), die seitens des Landes eingeführt worden ist. Dabei stellt eine Strategie sicher, dass so viele Lebensmittel wie möglich aus Vorarlberger Erzeugung (Rohstoff, Verarbeitung und Vertrieb in Vorarlberg) verwendet werden.
Dabei gelten die Ausschreibungskriterien für die LKH-Lebensmittel, welche die „3G-Strategie des Ländle Herkunfts- und Gütesiegels“ berücksichtigen. Weiteres Kriterium ist die Herkunftskontrolle der bezogenen Lebensmittel. Der Schwerpunkt in den LKH-Koch- und Speiseplänen liegt bei regionalen und frischen Produkten. Aufgrund des Küchenkonzepts können einige Lebensmittel nur vorgefertigt bezogen werden; hier wird geprüft, inwieweit diese Produkte im Land erzeugt und bezogen werden können (beispielsweise Kartoffeln „gewaschen, geschält, geschnitten“). Bei den Speiseplänen selbst legen die Küchenleiter auch Wert auf die Saisonalität bestimmter Lebensmittel.
Ganz im Sinne der Transparenz hat sich die Krankenhaus-Betriebsgesellschaft durch spezielle Schwerpunktwochen (etwa Ländle Milch, Ländle Apfel, Ländle Kalb) auch der Bewusstseinsbildung für die Verwendung regionaler Lebensmittel bei Patienten und Mitarbeitern in Form von tagesaktuellen Info-Flyern verpflichtet.
Lebensmitteleinkauf in Zahlen
Täglich werden in der Zentralküche Feldkirch rund 2500 Mittagessen, 450 Frühstücksportionen und 900 Abendessen zubereitet, jährlich werden in allen Landeskrankenhäusern rund 1,8 Millionen Mahlzeiten verspeist. Die Mittagsportionen werden von Feldkirch aus an die Verteilerküchen in den anderen LKH geliefert, das Vorbereiten von Frühstück, Abendessen und Diätessen obliegt den Küchen in den LKH. Täglich werden circa 12.800 Stück Geschirr und Besteckteile alleine in der Zentralküche des LKH Feldkirch gereinigt, insgesamt sieben Personen in der Spülküche bedienen täglich acht Stunden lang insgesamt fünf verschiedene Reinigungsmaschinen. Das sind Dimensionen! Mahlzeit!
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