Herbert Motter

„Vorarlberg erzählt“

November 2022

Die große Geschichte vom kleinen Land lädt ein, zu verstehen, wer wir sind. Die beiden Museumspädagoginnen Elvira Flora und Claudia Schwarz erzählen die Geschichte Vorarlbergs auf eine neue bunte und spannende Weise.

Die Idee für das Buch der beiden Kulturvermittlerinnen Elvira Flora und Claudia Schwarz nahm ihren Anfang bei den Workshops, die sie mit Schulklassen regelmäßig durchführen. Sie gestalteten sich als Spaziergänge durch die Geschichte und Touren tief hin­ein in Vorarlbergs Täler; mit dem pädagogischen Vorteil, den Lehrplänen an den Schulen gerecht zu werden. Wissensvermittlung auf eine andere Art eben. „Kinder tun sich mit dem Begriff „Zeit“ schwer, sie brauchen, um zeitliche Dimensionen zu verstehen, etwas Haptisches, etwas, das Zeit einfach und strukturiert darstellt“, erklärt Autorin Elvira Flora die Idee zum Buch. Gemeinsam mit Claudia Schwarz hat sie die große Geschichte vom kleinen Land mit dem Titel „Vorarl­berg erzählt“ konzipiert und umgesetzt. 
Den roten Faden in diesem von Anna Stemmer-Dvorak illustrierten und Magdalena Türtscher gestalteten Geschichtsbuch bildet eine perlenbestückte Zeitkette. Jede Perle symbolisiert 100 Jahre Geschichte Vorarlbergs, wobei das Jahr 7500 vor Christus eine besondere zeitliche Zäsur im Buch darstellt. Bei Götzis gefundene Knochenreste haben sich vor 16 Jahren als archäologischer Sensationsfund herausgestellt. Sie stammen von einem Kind, das etwa 7500 vor Christus gelebt hat. Sie sind somit die ältesten menschlichen Überreste, die jemals in Vor­arlberg gefunden wurden. Und die zweitältesten in Österreich überhaupt. Flora und Schwarz haben dieses Datum bewusst als Start gewählt, ist es doch der Beweis für menschliches Dasein in unserem Land. 
Die beiden Museumspädagoginnen erzählen anhand von Objekten aus dem vor­arlberg museum die Geschichte des Landes von der Zeit, als Vorarlberg noch ein Meer war, bis in die Gegenwart. Anhand von Fundstücken und spannenden Objekten, aber auch von Kurzgeschichten, Aufgaben und Ratespielen, Such- und Wimmelbildern führen sie Kinder durch Eiszeit und Mittelalter, Renaissance und das 21. Jahrhundert. Aber auch Erwachsene werden darüber staunen, was sie über die Geschichte Vorarlbergs (noch) nicht wissen. Wer weiß schon zum Beispiel, dass es im Ländle einmal Mammuts gab? Den Beweis liefert ein 2,5 Meter langer Mammutzahn, den es im Buch – und sonst nur im Museum – zu sehen gibt.
„Wir wollten einen durchgängigen Überblick der Vorarlberger Geschichte für alle Altersgruppen liefern, denn auch Schulbücher sind lückenhaft und hören zeitlich immer irgendwann auf“, sagt Claudia Schwarz. Der Schluss des Werkes ist bewusst als Spiegel festgehalten, in dem man blickt. „Damit wollen wir ausdrücken, dass Geschichte auch immer mit einem selbst zu tun hat, und dieses ‚ich‘ das Land zu dem gemacht hat, was es ist. Wir sind alle Teil dieser geschichtlichen Entwicklung und gestalten diese mit“, betonen die beiden Autorinnen. Entstanden ist ein Unikat einer umfassenden Darstellung unserer Herkunft, bunt, spannend aufbereitet und wunderschön illustriert. Präsentiert wird das Buch am 6. November um 11 Uhr im vor­arlberg museum.

CLAUDIA SCHWARZ (li.) studierte Lehramt für Primarschule und anschließend Pädagogik an der Universität Innsbruck. Sie unterrichtete an der Volksschule Schwarzenberg im Bregenzerwald und arbeitet seit 2017 als Kulturvermittlerin im vorarlberg museum. ELVIRA FLORA arbeitete zunächst als Volksschullehrerin mit Montessori- Ausbildung und ist ebenfalls seit 2017 als Kulturvermittlerin im vorarlberg museum tätig.

CLAUDIA SCHWARZ (li.) und ELVIRA FLORA 

© Foto: Daniel Furxer

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