Ein Orchester mit Herz und Feuer
Die jungen Musiker der „Quarta 4 Länder Jugendphilharmonie“ unter der Leitung von Christoph Eberle werden heuer bereits zum zweiten Mal in musikalische Höhen abheben. Das Publikum darf ab 6. September insgesamt fünf Mal mit ihnen fliegen.
Im Herbst 2016 fulminant gestartet, hat „Quarta“ – das einzige länderübergreifende Jugendsymphonieorchester im Bodenseeraum – die Fachwelt positiv überrascht und das Publikum begeistert. „Denn was sie zu bieten haben, braucht den Vergleich mit gestandenen Philharmonikern nicht zu scheuen“, schrieb damals etwa das „St. Galler Tagblatt“ in einer Konzertkritik. Neben der Professionalität, mit der das Orchester überzeugt, ist vor allem die Begeisterung beeindruckend, mit der die jungen Musiker zwischen zwölf und 26 Jahren bei der Sache sind. Diese Freude, dieses Feuer soll auch heuer wieder auf das Publikum überspringen. Gespielt werden fünf Konzerte in den großen Sälen der Bodenseeregion. Im Vergleich zum letzten Jahr ist das Orchester um über 20 junge Musiker gewachsen. Auch die Anforderungen durch das noch anspruchsvollere Programm sind gestiegen. Gespielt wird Mozarts Ouvertüre zu Idomeneo und das Klarinettenkonzert in A-Dur, im zweiten Teil Gustav Mahlers Sinfonie Nr.1.
Mit Motivation und Herzblut
Christoph Eberle, Initiator und musikalischer Leiter des Projekts, hat sich viel vorgenommen und stellt das Orchester damit vor eine große Aufgabe: „Mein Ziel ist es, mit Quarta klassische symphonische Programme, wie sie auch andere große Orchester spielen, einzustudieren.“ Dass die jungen Musiker diese Herausforderung meistern werden, davon ist er überzeugt. „Für mich stehen immer das gemeinsame Musizieren und der musikalische Inhalt im Vordergrund. Die seit einiger Zeit im Musikbetrieb vorherrschende Wettbewerbskultur, bei der es nur um Geschwindigkeit und technische Fertigkeiten geht, sehe ich kritisch. Es ist einfach schön, zu sehen, wie die jungen Musiker während unserer gemeinsamen Probenwoche zusammenwachsen. Da ist es ganz normal, dass die Besseren die Schwächeren mitziehen. So entsteht ein Orchester mit Herz und Feuer“, erklärt der international renommierte Dirigent, der selbst vier musizierende Kinder hat, von denen gleich drei bei Quarta mitwirken. Man könne auch gut beobachten, wie sehr es die Jugendlichen schätzten, dass es keine Konkurrenz gebe. Der oberflächliche Leistungsdruck falle weg, Motivation und Herzblut treten an seine Stelle. Das bestätigt auch die junge Vorarlberger Violinistin Barbara Edlinger, die bereits letztes Jahr bei Quarta mitgewirkt hat und einen Weg als Profimusikerin einschlagen will. Sie wird im Oktober in Graz ihr Konzertfachstudium beginnen. „Ich habe nun schon bei ein paar Orchestern mitgespielt, aber bei keinem anderen waren die Mitglieder so motiviert, sozial und offen. Es geht bei Quarta nicht um die Selbstdarstellung Einzelner oder um ein Kräftemessen. Jeder ist gleich wichtig und nur mit gegenseitigem Vertrauen und Respekt kann diese schwierige Literatur, die wir spielen, überhaupt erarbeitet werden.“ Die Arbeitsatmosphäre und der Umgang miteinander seien für sie das Einzigartige an diesem Projekt.
„Üben, üben, üben!“
87 junge Musiker aus dem Bodenseeraum haben sich den Sommer über auf das Orchestercamp Anfang September vorbereitet. Diese gemeinsame Arbeitswoche dient zur Vorbereitung der darauffolgenden Konzerte. „Üben, üben und üben!“, lautete somit die Devise der vergangenen Wochen. Auch der 19-jährige Violinist Konrad Meusburger ist sich sicher, dass eine gewissenhafte Vorbereitung vonseiten der Musiker absolut notwendig ist: „Da jeder einzelne Musiker in einem Orchester sehr wichtig ist und eine gewisse Verantwortung trägt, sollten alle gut vorbereitet sein. So kann der Dirigent mit uns bei der Probenwoche schon viel mehr ins Detail gehen.“ Er selbst will zwar nicht Profimusiker werden, das Musizieren aber auf keinen Fall verlieren und hat sich deshalb heuer direkt bei Christoph Eberle angemeldet. Was für ihn den Reiz des Orchestercamps und der anschließenden Konzertauftritte ausmacht, sei vor allem die Gelegenheit, mit anderen gleichaltrigen, talentierten Musikern zusammenzuspielen. Zum anderen biete sich mit Quarta die Chance, in den prestigeträchtigsten Konzerthäusern der Bodenseeregion auftreten zu können.
Um die für die jungen Musiker kostenlose Probenwoche mit insgesamt vier renommierten Musik-Coaches und die anschließende Konzertreihe zu finanzieren, wird der Verein „Quarta 4 Länder Jugendphilharmonie“ vor allem von Sponsoren aus der Wirtschaft, von Privatpersonen und Mäzenen sowie heuer auch erstmals durch die öffentliche Hand – respektive durch das Land Vorarlberg und die Internationalen Bodenseekonferenz – gefördert. Zudem freut man sich natürlich über jedes weitere Mitglied im Verein. Auch das Konservatorium Winterthur sowie die Musikschule Tettnang unterstützen das Projekt tatkräftig – zwar nicht finanziell, aber ideell. Nach den Zukunftsplänen für Quarta gefragt, meint Christoph Eberle: „Mein Ziel ist es, Quarta zu einer Institution zu machen und damit jungen musikalischen Talenten aus dem Bodenseeraum langfristig eine Plattform zu bieten.“
Konzert-Termine
6. September, Festspielhaus, Bregenz
7. September, Angelika Kauffmannsaal, Schwarzenberg
8. September, Festsaal der Waldorfschule, Wangen
9. September, Vaduzer Saal, Vaduz
10. September, Montforthaus, Feldkirch
Kartenvorverauf: www.laendleticket.com alle Sparkassen und Raiffeisenbanken
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