Nächstes Bürokratiemonster

In der EU soll ein weltweites Nachweissystem für Holzlieferungen eingerichtet werden. Grundsätzlich ist dieses Bekenntnis zu mehr Nachhaltigkeit ja positiv, aber in der Umsetzung fehlt leider wieder einmal der Hausverstand, denn die Erfinder dieser Regelung wollen alle über denselben Kamm scheren – solche, die Raubbau an ihren Wäldern betreiben, genauso wie nachhaltig wirtschaftende Länder.
Das gern strapazierte Wort „Nachhaltigkeit“ stammt aus der Forstwirtschaft und Österreichs Waldwirtschaft wird durch ein strenges Forstgesetz, das der Walderhaltung höchste Bedeutung beimisst, bestimmt.
Die bei uns praktizierte nachhaltige Holznutzung funktioniert und die Waldfläche wird jährlich sogar mehr. Die Regelungen der EU-Entwaldungsverordnung, die eigentlich die Rodung tropischer Regenwälder verhindern sollen, sind daher „nötig“ wie ein riesiger Klotz am Bein. Wir haben in Österreich keine illegalen Entwaldungen und trotzdem müsste aufgrund der Verordnung jede/r Waldbesitzer/-in, und das sind bei unserer Kleinwaldstruktur sehr viele, eine Online-Registrierung durchführen, und für jede Holznutzung eine geolokalisierte Referenznummer auf einer EU-weiten Plattform lösen. 
Fehlt die Referenznummer, darf das Holz nicht in Verkehr gebracht, gesägt oder bearbeitet werden. Die gesamte Lieferkette steht und damit sind ganze Verarbeitungs- und Industriezweige von dieser überzogenen Regelung, betroffen. Das geht weit über die Forstwirtschaft hinaus.
Länder mit nachhaltiger Waldbewirtschaftung verdienen die „Null-Risiko“-Kategorie statt zusätzlicher Aufzeichnungen und Registrierungen. Es bleibt zu hoffen, dass es noch zum Einlenken kommt. Dies könnte den Anreiz für nachhaltige Waldbewirtschaftung erhöhen und das Ziel stärken.

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