Brennpunkt Steuerstandort
Forderungen an die künftige österreichische Bundesregierung.
Eine neue Studie, die EcoAustria gemeinsam mit Deloitte Österreich durchgeführt hat, hebt die dringende Notwendigkeit von Steuerreformen hervor, um den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken und die wirtschaftliche Erholung voranzutreiben. Angesichts der komplexen Steuerlandschaft und der hohen Abgabenquote werden tiefgreifende Maßnahmen als unerlässlich angesehen. Im Mittelpunkt steht dabei die Entlastung des Faktors Arbeit, etwa durch die Reduktion der Lohnnebenkosten und Einkommensteuersätze. Laut der Studie könnten solche Maßnahmen nicht nur die Beschäftigung um rund 30.000 Arbeitsplätze steigern, sondern auch eine Wertschöpfungssteigerung von 4,5 Milliarden Euro bewirken und damit Konsum- sowie Investitionsnachfrage deutlich stärken.
Auch die Senkung der Unternehmenssteuern wird als wesentlicher Hebel betrachtet, um Österreich als Wirtschaftsstandort attraktiver zu machen. Eine Reduktion der Körperschaftssteuer auf 21 Prozent ab 2025 würde den Unternehmen ein Entlastungsvolumen von rund einer Milliarde Euro bieten und gleichzeitig Anreize für Investitionen sowie Innovationen schaffen. Zudem könnte dadurch die Abwanderung von Unternehmen in Länder mit niedrigeren Steuersätzen eingedämmt und Österreich für internationale Investoren attraktiver werden.
Um die vorgeschlagenen Abgabensenkungen zu finanzieren, schlägt die Analyse umfassende Einsparungen und Reformen vor. Diese betreffen unter anderem die öffentliche Verwaltung, das Gesundheitswesen und den Bildungssektor, wo durch Effizienzsteigerungen Einsparungen von bis zu zehn Milliarden Euro möglich wären. Weitere Maßnahmen wie die schrittweise Anhebung des Pensionsantrittsalters oder die Überarbeitung des Klimabonus werden ebenfalls als wichtige Beiträge zur Gegenfinanzierung genannt. Unterstützungsmaßnahmen nach dem Gießkannenprinzip, die hohe Kosten verursachen und nur begrenzte Wirkung entfalten, sollten überdacht werden.
Nicht zuletzt ist eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer klar abzulehnen. Die Studienergebnisse zeigen, dass eine solche Steuer Investitionen hemmen und bis 2030 Wertschöpfungsverluste von 4,3 Milliarden Euro verursachen würde, während die erwartbaren Budgetverbesserungen mit 3,3 Milliarden Euro deutlich geringer ausfallen würden. Aus volkswirtschaftlicher Sicht gibt es zahlreiche effektivere Maßnahmen, die zügig umgesetzt werden sollten. Die Ergebnisse der Analyse betonen die Chance und Dringlichkeit, durch gezielte Reformen sowohl den Wirtschaftsstandort als auch die öffentlichen Finanzen langfristig zu stärken.
Die Studie ist nachzulesen auf ecoaustria.ac.at.
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