Andrea Marosi-Kuster

Andrea Marosi-Kuster (45) leitet die Unternehmenskommunikation der Vorarlberger Landeskrankenhäuser. Sie ist studierte Biologin und gebürtige Burgenländerin.

(Foto: © Matthias Weissengruber)

Vielfältige Wege in die Pflege: Neue Pflegeassistenzausbildungen

Juli 2017

Zur Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft gehören insgesamt die fünf Landeskrankenhäuser Feldkirch, Rankweil, Bregenz, Hohenems und Bludenz sowie die beiden Pflegeschulen in Feldkirch und Rankweil. Die größte Berufsgruppe in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern stellen die Pflegeberufe dar. Für das theoretische Wissen der Pflegekräfte sind die Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Universitäten zuständig.

Seit bald 50 Jahren bietet die Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch die volle Bandbreite an Pflegeausbildungsmöglichkeiten an: die gehobene Pflegeausbildung, die Pflegeassistenz, die Pflegefachassistenz und zahlreiche Sonderausbildungen. Insgesamt besuchen 320 Schüler die Pflegeschule. Eine Kooperation mit der privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, medizinische Informatik und Technik (UMIT) in Hall bringt außerdem die Möglichkeit mit sich, einen Bachelor-Studienabschluss zu absolvieren. Durch das Kombistudium erwirbt man in kürzester Zeit zwei Berufsabschlüsse, die zu weiteren Karrieremöglichkeiten innerhalb der Gesundheitsberufe führen.

Stufenweise zum Pflegeberuf

In Anlehnung an das österreichische Pflegegesetz wurden 2016 auch die Pflege-Ausbildungen grundlegend reformiert. In Zukunft gibt es drei Ausbildungsstufen: die Pflegeassistenz (PA), die Pflegefachassistenz (PFA) und der gehobene Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege. Die Ausbildung zur Pflegeassistenz, früher Pflegehelfer, dauert zwölf Monate. Ein Jahr länger dauert die Ausbildung zur Pflegefachassistenz. Die Absolventen der beiden Pflegeassistenzberufe unterstützen die Mitarbeiter des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege, die drei Jahre die Schulbank gedrückt haben, sowie die Ärzte bei ihrer täglichen Arbeit. Die Pflegefachassistenten haben umfassendere Kompetenzen und dürfen daher in manchen Bereichen auch eigenverantwortlich arbeiten. Das Studium zum gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege erfolgt frühestens ab Herbst 2018 an der Fachhochschule Vorarlberg und zusätzlich noch bis 2024 an den Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege. Nach drei Jahren schließen die Absolventen mit einem Bachelor ab. Haben die Schüler nach der Grundausbildung noch Interesse sich weiterzuentwickeln, können sie sich etwa auf die psychiatrische Pflege, die Pflege von Kindern und Jugendlichen oder den Intensiv- und OP-Bereich spezialisieren.

Wenn das Herz für die Pflege schlägt

Interessierte Bewerber müssen sich zuerst online anmelden. Anschließend werden sie vom Direktor der Schule zu einem Kennenlerngespräch eingeladen. Verläuft dieses positiv, können die Bewerber bei einem mehrtägigen Praktikum im Krankenhaus schnuppern. „Die paar Tage reichen meist für beide Seiten aus, um zu erkennen, ob der Beruf zu jemandem passt oder eben nicht“, erklärt Guntram Rederer, Direktor der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege in Feldkirch. „Anschließend ist ein Aufnahme-Assessment zu durchlaufen. Die finale Entscheidung, wer aufgenommen wird und wer nicht, trifft die Aufnahmekommission.“ Die Anforderungen der Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege sind hoch. „Die Schüler müssen viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen haben, ihnen respektvoll und wertschätzend gegenübertreten, extrovertiert und kommunikativ sein sowie über gute Deutschkenntnisse verfügen“, schildert Rederer.

Pflegepraxis im Krankenhaus

Das praktische Wissen erlernen die Schüler der Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege in den Krankenhäusern. „Bei uns bekommt jeder Schüler einen Mentor aus dem Pflegeteam zugeteilt. Dieser setzt sich regelmäßig mit dem Schüler zusammen und unterstützt ihn während des Praktikums“, erklärt Michael Scheffknecht, Pflegedirektor des LKH Feldkirch. „Wichtig ist zudem eine gute Abstimmung mit den Schulen und Universitäten. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Schüler und Studenten in der theoretischen Ausbildung das lernen, was in den Krankenhäusern der neueste Stand der Medizin und Technik ist.“ Die Arbeitsplatzchancen sind ausgezeichnet, Pflegepersonal wird überall dringend gesucht. Die meisten finden gleich nach dem Abschluss eine Anstellung entweder im Krankenhaus, in Pflegeheimen oder in der Hauskrankenpflege.

 

Kommentare

To prevent automated spam submissions leave this field empty.