Das Leid der Schüler
Was Schüler von Goethe, Schiller, Fontane und Konsorten wirklich halten – im Internet steht’s geschrieben.
Deutschlehrer dürften es ja gut meinen, wenn sie ihren Schülern bestimmte Bücher als Pflichtlektüre zu lesen geben. Aber von wegen Klassiker der Weltliteratur: Schüler schreiben im Internet, was sie von Schiller, Storm und Konsorten wirklich halten, frei nach dem Motto der deutschen Erfolgskomödie „Fack ju Göthe“. Janina – die Schüler geben im Internet freilich oft nur den Vornamen preis oder schreiben anonym – etwa hatte Friedrich Hölderlins „Hyperion“ zu lesen – und bekennt: „Ich brauchte das Buch für ein Deutsch-Referat in der Schule. Ich habe wirklich versucht, es zu lesen, bin aber gescheitert.“ Janina ist da noch zurückhaltend – wie die untenstehenden amüsanten Meldungen verärgerter Schüler beweisen. Denn bisweilen schürt die klassische Lektüre gar Aggressionen. „Frühlings Erwachen“ von Frank Wedekind erzürnte die Schülerin Theresa: „Ich musste das Buch lesen. Nie wieder! Ich möchte gerne jeder einzelnen Person da drin eine verpassen.“ Ebenfalls auf einen gewissen Grad der Empörung lässt die Meldung von M. schließen: Laut ihm ist Max Frischs „Homo Faber“ als „Einschlafhilfe von der Stiftung Warentest mit 1,2 bewertet“ worden.
Johann Wolfgang von Goethe "Faust: Der Tragödie erster Teil"
„Furchtbares Buch“
Furchtbares Buch. Ich musste das Buch in der Schule lesen. Mir tut wirklich jeder Schüler leid, der dieses Buch lesen muss und eine Prüfung darüber schreiben muss.
Von: Schpongo
Heinrich von Kleist "Der zerbrochne Krug"
„Eher etwas für Lehrer“
Man muss es nicht unbedingt haben. Eher etwas für Lehrer.
Von: Anke S.
Theodor Fontane "Effi Briest"
„Komplett auf die Nerven“
????? Die Fragezeichen sind absichtlich gewählt, denn durch die Zwangslektüre im deutsch-Leistungskurs und noch mehr durch die nervtötenden Interpretationen wurde möglicherweise bei mir eine innere Abwehrhaltung hervorgerufen, die dazu führte, dass Effi mir als Person komplett auf die Nerven ging.
Von: Michael U.
Friedrich Schiller "Kabale und Liebe"
„Durch Kapitel gequält“
Jetzt weiß ich, wer die Vorlage war für so schlechte Sendungen wie GZSZ. Ich habe mich durch jedes Kapitel gequält und war froh, als ich durch war. Wird das erste Buch sein, das ich wegwerfe.
Von: Viktor S.
Friedrich Schiller "Wilhelm Tell"
„Wie Dieter Bohlen“
Ich würde das Buch vom Niveau her mit den Biografien von Boris Becker und Dieter Bohlen vergleichen, da diese ebenfalls völlig überschätzt werden und die Erwartungen in keinem Fall erfüllen.
Von: Ein Kunde
Gerhard Hauptmann "Bahnwärter Thiel"
„Ewig lange Beschreibungen“
Die ewig langen Beschreibungen der Umstände und Umgebungen lassen dieses Buch mehr und mehr langweilig erscheinen. Das Buch kann an jeder Stelle der Erzählung zur Seite gelegt werden, ohne dass sich der Leser Gedanken über den Fortgang machen würde. Einer Waschmaschine beim Waschen zuzuschauen ist interessanter als dieses Buch.
Von: Anonym
Gotthold Ephraim Lessing „Emilia Galotti“
„Blah-Blah-Blah“
Blah-Blah-Blah. Verquere Sprache, die heutzutage niemand mehr kapiert, und eine Geschichte, die seit der Erfindung der Seifenopern keinen Hund mehr hinterm Ofen hervorlockt. Warum musste irgendein hoher Staatsbeamter ausgerechnet dieses Buch zur Pflichtlektüre in der Oberstufe bestimmen?
Ja super, die Schüler/innen bedanken sich für zehn Wochen Langeweile.
Von: Hans Dampf
Max Frisch „Homo Faber“
„Man versinkt in Tiefschlaf“
Atemberaubend lange Sätze, bei denen man nach dem 23. Komma automatisch abschaltet und in den Tiefschlaf versinkt. Homo Faber wurde als Einschlafhilfe von Stiftung Warentest mit 1,2 bewertet.
Von: M.
Theodor Storm „Der Schimmelreiter“
„Hoher Schnarchfaktor“
Echt voll langweilig! Ich bin beinahe eingeschlafen, als wir dieses Buch in der Schule behandelten. Also wenn du dieses Buch einmal aus Lust lesen willst: Lass es lieber! Sehr hoher Schnarchfaktor!
Von: teenylindner
Georg Büchner „Woyzeck“
„Provokation zur Langeweile“
Mir und jedem anderen Leser kann es nur schleierhaft sein, warum dieses sich Drama zu nennen wagende Fragment ständig von Schülern der Oberstufe gelesen werden muss. Es zeichnet sich durch Verwirrungen erster Güte und Provokation zur Langeweile aus. Dieses Buch eignet sich allenfalls als Klolektüre, wenn alle Gesundheitshinweise auf Shampooflaschen schon gelesen sind.
Von: Jan
Joseph von Eichendorff „Aus dem Leben eines Taugenichts“
„Zum Halse raus“
Die demonstrative Lustigkeit, das penetrante Niedlichkeitsgehabe, die zahllosen neckischen Diminutivlein und Verkleinerungsförmchen und die platten Naturbeschreibungen, in denen der Himmel blau und das Gras grün ist und die holden Vöglein hoch droben in den Lüften jubilieren, hingen mir schon ab Seite vierzehn bis auf den Teppich zum Halse raus.
Von: Zuckerfee
Gotthold Ephraim Lessing „Emilia Galotti“
„Unter Zwang gelesen“
Also vorweg muss ich erst mal sagen, dass ich dieses Buch unter Zwang gelesen habe. Ich hätte schon allein wegen dem Autorennamen (Lessing!) aufgestöhnt und das Weite gesucht. So viel pädagogischer und didaktischer Nutzen wie das Schauen in den Backofen.
Von: Iijah
Annette von Droste-Hülshoff „Die Judenbuche“
„Wirklich durchgekämpft“
Dieses Buch ist langweilig, trocken und ohne Emotion. Ich habe mich wirklich durchgekämpft und es war echt schwer. Ich bin echt froh, dass ich dieses „Ding“ endlich durch habe.
Von: buchleserin
E.T.A. Hoffmann „Das Fräulein von Scuderi“
„Geringe Action“
Wir haben das Buch in der 8. Klasse des Gymnasiums Puchheim durchgenommen. Zu empfehlen nur für Leute, die gerne altmodische unterhaltsame Krimis lesen, bei denen Action nur eine sehr geringe Rolle spielt.
Von: claudiaP.
Johann Wolfgang von Goethe „Die Leiden des jungen Werther“
„Unerträglich durchzustehen“
Nachdem ich mich für das Abitur schon durch „Faust“, „McBeth“, „Homo Faber“ und andere Schreckenswerke durchkämpfen musste, hätte ich mich eigentlich für die Abiturprüfung auch noch durch die „Leiden des jungen Werther“ quälen sollen. Als ich jedoch schon die ersten drei Seiten vier Mal lesen musste, um diese irgendwie zu verstehen, habe ich mich einfach geweigert, dieses Buch weiter zu lesen. Zu unerträglich.
Von: chakkka
Frank Wedekind „Frühlings Erwachen“
„Jedem eine verpassen“
Ich musste das Buch aus schulischen Gründen lesen. Nie wieder! Ich möchte gerne jeder einzelnen Person da drin eine verpassen.
Von: Theresa
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