Sind Sie agil? Ja? Gut so! Nein? Auweia!
Warum ist Agilität jetzt mehr gefragt denn je? Weil die Unsicherheit durch die Corona-Pandemie schlagartig gewaltig zugenommen hat in allen Bereichen des Lebens – in der Politik, in der Wirtschaft, in der Kultur, im Sport, in den Schulen und anderen mehr. Zugenommen haben auch die Veränderungsgeschwindigkeit, die Komplexität und die Ambiguität durch ein hohes Maß an Innovation und Disruption. Immer wieder neue Kunden, neue Anforderungen, neue Produkte und Dienstleistungen, neue Prozesse, neue Techniken, neue Tools.
Was meinen wir eigentlich, wenn wir von Agilität sprechen? Agilität ist die Gewandtheit, Wendigkeit oder Beweglichkeit von Personen und Organisationen im Verhalten und im Handeln. Man reagiert flexibel auf unvorhergesehene Ereignisse und neue Anforderungen. Man ist in Bezug auf Veränderungen nicht nur reaktiv, sondern auch proaktiv. Wichtig sind dabei die laufende Reflexion und das schnelle Lernen – als Person, als Gruppe, als Unternehmen.
Agilität kann man nicht einfach anordnen, man kann sie auch nicht in einem dreitägigen Workshop erlangen. Es braucht zunächst einen entsprechendes Mindset bei allen Beteiligten. Agilität erfordert ein hohes Maß an Achtsamkeit und Aufmerksamkeit und gegebenenfalls auch den Mut, Fehler zu machen, Irrtümer einzugestehen und neue Anläufe zu nehmen. Agilität als Zustand ist der Lohn langer gemeinsamer Bemühungen, ein Organisationsentwicklungsprozess.
Eines der anschaulichsten Beispiele für gelebte Agilität ist für mich ein Handballspiel. Da ist alles drinnen: ein klares Ziel, motivierte Spieler, unberechenbare Gegner, hohe Geschwindigkeit, alle Arten von Überraschungen, die Kombination von Erfahrung und Intuition und ähnliches mehr.
Agile Unternehmen setzen auf ein iteratives Vorgehen und das Liefern in Inkrementen, also kurzfristigen Ergebnissen. Agile Organisationskulturen sind geprägt von Transparenz, Dialog, einer Haltung des Vertrauens sowie von kurzfristigen Feedbackmechanismen. In agilen Organisationen wird Wissen offen weitergegeben, Fehler werden offen und konstruktiv angesprochen. Die Kernaufgabe einer Führungskraft besteht darin, „ein höheres Maß an Selbststeuerungskompetenz in ein System (Menschen, Gruppen, Organisationen) zu bringen“.
Für jeden, der agil sein will, heißt das: Auf körperliche Fitness achten, eigene Wertschätzung, persönliche Stärken erkennen und einsetzen, laufend lernen und das Gelernte sofort wieder anwenden. Wissen, wie man am wirkungsvollsten arbeitet, hinderliche Gewohnheiten erkennen und abbauen, Spielräume nützen, Selbstdisziplin und Selbstmotivation üben, freudig kommunizieren und kooperieren, Vereinbarungen einhalten.
Sehr passend finde ich hierzu ein berühmtes Zitat von Virginia Satir: „Ich weiß und bin ganz und gar davon überzeugt, dass wir als menschliche Wesen geschaffen worden sind, um zu wachsen. Wenn wir nicht wachsen, ist entweder etwas am Sterben in uns oder es ist verschüttet.“
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