Angelika Schwarz

* 1975 in Feldkirch, ist Journalistin, studierte Germanistin und Anglistin, langjährige ORF-Redakteurin und -Moderatorin (Radio und Fernsehen). Angelika Schwarz arbeitet in der Unternehmenskommunikation der Landeskrankenhäuser Vorarlberg.

Neues tagesklinisches Angebot der Erwachsenen- und Gerontopsychiatrie

Februar 2025

Zuhause bleiben können und gleichzeitig fachlich bestens betreut sein. Seit Anfang November 2024 verfügt das Landeskrankenhaus Rankweil über ein neues, ambulantes Betreuungsangebot, das fächerübergreifend und tagesklinisch umgesetzt wird. Die „Interdisziplinäre ambulante Betreuungseinheit“ (kurz: IAB) bietet insgesamt elf Plätze, die auf Intervalltherapien ausgerichtet sind. Das Angebot versteht sich als Teil einer ganzheitlichen Therapie – entsprechend dem jeweiligen Krankheitsbild. Ziel ist es, den Genesungsprozess der Patienten und Patientinnen so alltagsnah wie möglich zu fördern und damit gleichzeitig für Entlastung im stationären Bereich zu sorgen. „Wir freuen uns sehr, mit diesem Angebot in Österreich Vorreiter sein zu dürfen“, macht Chefarzt Primar (Erwachsenenpsychiatrie) Dr. Jan Di Pauli darauf aufmerksam, dass die IAB in ihrer Form bundesweit einzigartig ist. Die neue ambulante Betreuungseinheit ist für Patienten der Erwachsenen- und Gerontopsychiatrie vorgesehen und vorerst jeweils dienstags und freitags in Betrieb.

Möglichst nah am gewohnten Umfeld 
Das tagesklinische Behandlungsangebot ist räumlich in der ehemaligen Akutstation E1 angesiedelt. Die Betreuungsplätze sind für Intervalltherapien ausgestattet, die häufig bei chronischen Erkrankungen eingesetzt werden. Da diese Behandlungsformen nicht kontinuierlich, sondern in bestimmten zeitlich festgelegten Intervallen angewendet werden, eignen sie sich besonders gut für die ambulante Betreuung. Die medikamentösen und/oder anderen therapeutischen Maßnahmen zielen darauf ab, die Erfolge einer ganzheitlichen Therapie zu festigen und zu erhalten. „Wir führen am Landeskrankenhaus Rankweil in den Abteilungen für Erwachsenenpsychiatrie und Gerontopsychiatrie regelmäßige Intervalltherapien ambulant durch. Dadurch können unsere Patienten möglichst nahe an ihrem gewohnten Umfeld und an ihrer alltäglichen Umgebung bleiben“, erklärt Prim.a Dr. Bettina Grager, einen wesentlichen Vorteil dieser ambulanten Betreuungsform. „So ist es möglich, dass sie weiterhin auch von Freunden und der Familie unterstützt werden können.“ Die Primaria der Gerontopsychiatrie zeichnet gemeinsam mit Chefarzt Prim. Dr. Jan Di Pauli und DGKP Thomas Fetz, dem stellvertretenden Pflegedirektor am Landeskrankenhaus Rankweil, für die Konzeptionierung der IAB verantwortlich. Das ärztliche IAB-Team wird oberärztlich von Dr. Violeta Staeva, einer erfahrenen Neurologin der Erwachsenenpsychiatrie, geleitet. Sie wird wiederum von Assistenzärzten der Geronto- und Erwachsenenpsychiatrie unterstützt, die gemeinsam mit Oberärztin Dr. Staeva die biologischen Therapien durchführen.
Zu den derzeit in der IAB angebotenen Behandlungen zählen unter anderem: EKT (Elektrokonvulsionstherapie), Esketamin nasal oder intravenös, TMS (Transkranielle Magnetstimulation) und Antipsychotika-Depotgaben. So können beispielsweise Patienten, die wegen einer schweren Depression in stationärer Behandlung waren und in diesem Setting eine Esketamin-Therapie benötigt haben, nach Hause entlassen werden und Esketamin in der IAB weiter erhalten. „Auch können EKT-Behandlungen bei entsprechender Diagnosestellung durch den Facharzt ambulant, ohne vorherige stationäre Aufnahme, begonnen werden“, fügt Prim.a Dr. Grager hinzu. 
Die Patienten werden direkt von der Erwachsenenpsychiatrie und Gerontopsychiatrie an die IAB überwiesen, die ambulanten Behandlungen dann vom dortigen interdisziplinären Team durchgeführt. Im fachlichen und berufsgruppenübergreifenden Zusammenspiel bewirken die Maßnahmen im Idealfall eine psychische und körperliche Stabilisierung der Patienten sowie eine Milderung der Symptome. Auch ambulante Patienten werden bei Bedarf weiterhin von ihren gewohnten Ärzten und Pflegefachkräften der Abteilungen der Psychiatrie individuell und umfassend betreut beziehungsweise erhalten ausführliche Informationen: „Die interprofessionelle Zusammenarbeit hat in der Behandlung und Betreuung im psychiatrischen Setting einen sehr hohen Stellenwert und wird insbesondere auch auf den psychiatrischen Abteilungen im Landeskrankenhaus Rankweil gefördert und gelebt“, betont DGKP Thomas Fetz. „Besonders die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen der Erwachsenenpsychiatrie und der Gerontopsychiatrie hat in der Vergangenheit bereits mehrfach zu guten gemeinsamen Lösungen geführt“, weiß er aus Erfahrung. „Durch das gemeinsame Bespielen der IAB erfährt diese Zusammenarbeit eine neue Dimension.“

Entlastung für Stationen, Mehrwert für Patienten 
Der stellvertretende Pflegedirektor hebt hier besonders das dafür neu entwickelte Konzept des ressourcen- und skillsorientierten Personaleinsatzes in der Pflege hervor: „Dieses fordert und fördert die Interdisziplinarität. So wurden auf je einer Station der Erwachsenen- und der Gerontopsychiatrie innerhalb der bestehenden Pflegeteams Spezialisten-Gruppen gebildet, aus denen Mitarbeitende nach Dienstplan und mit Unterstützung der Ordinationsassistenz die Dienste auf der IAB übernehmen. Die dafür erforderliche Einsatzbereitschaft und Flexibilität haben die Mitarbeitenden bereits bewiesen“, lobt er die gut funktionierende Zusammenarbeit.
„Im Setting der neuen IAB ist es für die Pflegenden möglich, sich noch gezielter auf die notwendige Betreuung und die Bedürfnisse der Patienten, die zur tagesklinischen Behandlung kommen, einzulassen“, führt Thomas Fetz weiter aus. „Dadurch können sich die Teams auf den Stationen ganz auf die stationäre Betreuung konzentrieren, und für die ambulante Betreuung werden auf der IAB die Ressourcen gebündelt.“ Das schafft Entlastung in allen Bereichen und gleichzeitig einen Mehrwert für die Patienten. „Der Dienst auf der IAB bedeutet zudem für die Mitarbeitenden aus dem stationären Setting die zusätzliche Möglichkeit einer interessanten und abwechslungsreichen Tätigkeit.“

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