Nach der Finanzkrise wurde die alte Todsünde wieder hervorgeholt: Die schon reichlich angestaubte Habgier fand, sprachlich etwas knapper gehalten, als Gier den Weg in die Schlagzeilen: »Die Gier der Manager«, »Die Gier an den Märkten« oder einfach: »Die große Gier«. Nach einer sehr alten Definition ist Habgier, »die Begierde, zu viel Reichtümer zu erlangen, zu haben und zu behalten, was ein unersättliches Verderben ist. Wie der Wassersüchtige, der, je mehr er trinkt, um so mehr nach Wasser verlangt, so will die avaritia umso mehr erlangen, je mehr sie schon erlangt hat.« So erklärte es Alkuin von York, ein Theologe am Hof von Karl dem Großen.