Klaus Feldkircher

(geb. 1967) lehrt an der FH Vorarlberg, ist als freier Journalist tätig und betreibt das Kommunikationsbüro althaus7. Als Autor, Texter und Konzepter hat er bereits zahlreiche Sachbücher veröffentlicht. Weiters ist er in der Erwachsenenbildung tätig und lehrt Deutsch und Latein an der Schule Riedenburg/Bregenz.

„Ich bin immer neugierig“

Juli 2018

Neugierig nach Wissen. Sprach’s und lachte. Die Rede ist von Dr. Marianne Grobner, seit 1. April 2017 als Hochschullehrerin im Masterlehrgang „Human Resources and Organisation (HRO)“ an der Fachhochschule Vorarlberg tätig. Dass dieser Start das logische Ergebnis einer bewegten Karriere ist, erfuhren wir im Gespräch.

Vieles in meinem Leben war Zufall. Es ist mir buchstäblich zu-gefallen“, erklärt die eloquente Mitfünfzigerin, „man muss nur den Mut haben, diese Dinge dann auch passieren zu lassen.“ Begonnen hat alles in Wien, wo ihre Eltern einen Gastbetrieb mit 25 Mitarbeitern besaßen. Marianne Grobner entstammt einer Familie mit drei Kindern, von denen der Weg der beiden älteren Brüder bereits vorgezeichnet war. Sie sollten in die Fußstapfen der Familie treten und den Gastronomiebetrieb übernehmen. „So konnte ich tun und lassen, was mir Spaß machte“, erinnert sich Grobner an ihren Werdegang. Sie wechselte nach der Matura an die Universität Wien, wo sie von 1979 bis 1983 Rechtswissenschaften und Wirtschaft studierte.

Arbeiten und netzwerken

„Im Gastgewerbe habe ich viel gelernt“, erzählt die promovierte Juristin. „Zuerst einmal muss man in diesem Job mit anpacken. Ich war oft und viel daheim tätig, was mir eigentlich gut gefallen und immer wieder genützt hat. Zum Zweiten hatte ich bei dieser Arbeit viel Kontakt zu fremden Menschen, wodurch ich die Fähigkeit entwickelt habe, auf andere zuzugehen und mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Das nützt mir heute noch oft, denn ich glaube, ich bin eine gute Netzwerkerin.“

Bereits während des Studiums war Marianne Grobner eine Vertreterin der schreibenden Zunft. In einem Fachverlag in Wien lernte sie die Arbeit als Journalistin von der Pike auf. Zu Beginn dieser Tätigkeit riet ihr der Chefredakteur: „Mädel, schreib‘ einfacher. Du bist nicht mehr in der Mittelschule. Deine Aufsätze liest keiner.“ Sie lernte schnell und arbeitete sich bis zur stellvertretenden Chefredakteurin hoch. Im Zuge ihrer Arbeit und nach Abschluss des Studiums führte Grobner anlässlich einer Fachtagung in Innsbruck ein Interview mit dem Touristik-Experten und Unternehmensberater Dr. Jakob Edinger. Es dauerte ein Jahr, bis sich ihre Wege erneut kreuzten und er Marianne Grobner, die gerade ihre Gerichtspraxis absolvierte, ein Jobangebot als Junior Consultant in seiner Unternehmensberatung machte. Die Wanderjahre begannen.

Von der Juristin zur Unternehmensberaterin

Grobner ergriff die Gelegenheit und schlug ihre Zelte in Innsbruck auf, wo sie acht Jahre bei Edinger tätig war. Gemeinsam mit ihrem Mann zog es sie dann nach Oberösterreich und 1992 schließlich nach Vorarlberg, wo das alpinbegeisterte Ehepaar sesshaft wurde.

1992 hatte sich Marianne Grobner mit „Grobner Consulting“, ihrer Beratungsagentur, die auch heute noch besteht, in Feldkirch selbstständig gemacht, bis sich 2007 die nächste Herausforderung ergab: Grobner wurde für sieben Jahre geschäftsführende Gesellschafterin im „Management Center Vorarlberg MCV“. Seit 2014 ist sie wieder mit ihrer eigenen Beratungsfirma für Projekte im In- und Ausland unterwegs. Der Terminkalender war voll, der Tacho des Autos zeigte jedes Jahr 50.000 Kilometer und mehr, dazu kamen etliche Flugmeilen. „Ich habe im Jahr oft 100 und mehr Nächte in Hotels verbracht“, erzählt sie. Als sie eines Abends wieder nach einem Beratungstag in der Schweiz in einem nüchternen Hotelzimmer die Nachrichten in den sozialen Netzwerken überflog, entdeckte sie eine Ausschreibung für eine Stelle als Hochschullehrerin für Human Resources an der FH Vorarlberg. Sie bewarb sich und reüssierte.

Hochschullehrerin Human Resources

Heute ist Marianne Grobner hauptsächlich an der FH Vorarlberg tätig. Sie gestaltete das Masterstudium „Human Resources and Organisation (HRO)“ entscheidend mit. Ziel des Studiums ist eine umfassende Ausbildung in Fragen des „People Management“. So bezeichnet Grobner gerne ihr Fach: „Weil es ja um Menschen und nicht um Ressourcen geht, die man halt nützt wie Betriebsmittel. Die Bedeutung von guter Unternehmenskultur und kompetenten, loyalen Mitarbeitern wird erst langsam Thema in den Chefetagen.“ So sollen die Absolventen nach Abschluss ihres Masterstudiums persönlich und fachlich kompetente Ansprechpartner für das Topmanagement sein.

Dabei möchte sie das erfahrende und forschende Lernen ins Zentrum gerückt wissen: „Was ich selbst in einem Labor-Workshop erlebt oder in einer Feldstudie erforscht habe, kann ich ganz anders umsetzen als nur angestrebertes Wissen. Die Studierenden können daher auch Themen wählen, die sie in Unternehmen untersuchen. Das können zum Beispiel neue Organisationsstrukturen, alternative Führungsmodelle oder moderne Konzepte zur Arbeitsplatzgestaltung sein“, erzählt sie. Diese Feldforschungen als Teil des Studiums sind Pflicht und führen die Studierenden in die Praxis. „In meinen Lehrveranstaltungen erkenne ich immer wieder, wie wichtig die Verknüpfung von Theorie und Praxis für die Studierenden ist, zumal das Studium berufsbegleitend ist. So können sie am meisten für ihre Arbeit und fürs Studium mitnehmen.“ Nach drei Semestern Studium haben die Studierenden noch ein Semester Zeit für ihre Masterarbeit. Dieser neue Zweig wird im Wintersemester 2018 erstmals angeboten.

„Ich genieße das Umfeld an der FH sehr“, schwärmt Grobner, „ich bekomme viel Input sowohl von Studierenden als auch von Kollegen und Kolleginnen, sodass ich alles aufsaugen kann. Ich bin gierig nach Wissen. Neugierig.“ Und was die Zukunft bringen wird? „Man wird sehen, was mir noch alles zu-fällt.“

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