Heute ist das die Adresse des Stadtarchivs und des Stadtmuseums. Als ehemaliges Wohn- und Geschäftshaus verkörpert der Bau die lokale Geschichte seit dem 18. Jahrhundert: Er steht für die Industrialisierung mit dem örtlichen Schwerpunkt auf Textil, für das Entstehen eines (einfluss-)reichen Bürgertums, den wirtschaftlichen und kulturellen Austausch mit der Schweiz, mit dem Bodenseeraum, Norditalien und dem fernen Wien. Das Haus führt zu Ammännern, zum russischen Feldherrn Suworow, der 1799 hier Quartier genommen hatte, zu Protagonisten der Stadterhebung Dornbirns, zu Akteuren des Nationalsozialismus. Und es müsste als Monument vergangener Fabrikantenherrlichkeit gedeutet werden, hätten nicht die Post, der ORF, die Stadtbücherei, ein Moscheeverein und schließlich Archiv und Museum das Haus geöffnet und lebendig gehalten.
Marktplatz
Das Baujahr des Hauses ist 1796. Der Marktplatz wurde noch nicht so genannt und der Wochenmarkt im Kornhaus abgehalten. Trotzdem war hier das Zentrum Dornbirns. Neben Kirche, Friedhof, Tanzhaus und Brunnen dominierten Wirtshäuser den Platz: Taverne, Schwert, Adler, Sonne, Weißes Kreuz, Hirschen, Zum Engel (heute: Rotes Haus). Die Gastwirte waren auch Bauern und Fuhrleute, (Vieh-)Händler oder Geldverleiher und in der Politik engagiert. Dornbirn wuchs schnell: 1771 zählte man 3500 Einwohner (und 26 Wirtshäuser), 1811 schon 5200 Köpfe (und 81 Wirtshäuser). Die gravierendsten Eingriffe in das Ensemble brachten der Neubau der