Ein Koffer, kaum größer als ein Kind – und doch schwer von Erinnerung, Verlust und Hoffnung. Die Ausstellung „Koffer voller Erinnerungen“ macht das Unsagbare sichtbar und fragt: Was bleibt, wenn alles andere weicht? Vom Aufbruch, der kein Zurück kennt.
Es gibt Abschiede, die unwiderruflich sind. So erging es der neunjährigen Helga Bellenger, als sie Wien verließ. In ihrem kleinen Koffer liegen Bücher, Puppenkleider und Fotos. Am Bahnhof, umringt von anderen Kindern, jedes mit seiner eigenen Angst. Sie sollten ihre Eltern, ihr Zuhause, ihre Sprache und alles Vertraute hinter sich lassen. Ihr Ziel: London. Ihre Mutter überlebte den Holocaust, ihr Bruder wurde in einem Konzentrationslager ermordet.
Helgas Reise war Teil der Kindertransporte, jener Rettungsaktion, die Tausenden jüdischen Kindern das Leben rettete – und sie zugleich entwurzelte. Zwischen 1938 und 1939 flohen Minderjährige aus Deutschland, Österreich, der Tschechoslowakei und Polen nach Großbritannien. Die britische Regierung hatte ihre restriktiven Einreisebestimmungen gelockert, doch mussten Wohltätigkeitsorganisationen Bürgschaften leisten und Pflegefamilien finden. Jüdische Verbände, christliche Konfessionen und Quäker arbeiteten zusammen, um diese beispielslose Rettung zu ermöglichen.
Ein Fenster in unsere Gegenwart
Bis heute scheint der Nachhall jener Schicksale ungebrochen: Die Kindertransporte verkörpern gleichermaßen eine singuläre wie universell gültige Erfahrung. Singulär, weil sie