Es fällt auf, dass im Umgang mit der gegenwärtig alle Kanäle des sozialen Lebens dominierenden Pandemie eine Praxis besondere Hochkonjunktur hat: das Abwägen. Was sonst eher hinter verschlossenen Türen in ruhigen Besprechungszimmern oder am Schreibtisch geschieht, drängt nun in den Vordergrund und wird öffentlich zelebriert. Und dabei geht es um heikle, ja teilweise sehr brisante Probleme, die schwer zu entscheiden sind. Manchmal geht es sogar um Entscheidungen, die getroffen werden müssen, ohne die Folgen abschätzen zu können, auf Basis unsicherer Fakten, umstrittener Zahlen und einander widersprechender Interpretationen durch Experten.