Die Beschäftigung mit der endlos verknoteten, nie ganz zu entknotenden Thematik der kulturellen Aneignung gleicht einer Lebensaufgabe, zumindest für mich. Über unterschiedliche Zeiten hinweg verändert, verdichtet, verschiebt sich die Aktualität. Kürzlich wollte ich in einem Bregenzer Second-Hand-Laden eine Jacke kaufen, und als ich zwei Euro zu wenig in der Tasche hatte und den Verkäufer fragte, ob er es mir billiger geben würde, antwortete er: „Sicher, i bin doch ka Jud.“ Ich war daran erinnert worden, dass politisch korrektes Verhalten noch längst nicht überall angekommen ist. Die Diskussion darüber, was in einer liberalen Zivilgesellschaft erlaubt sein soll oder nicht, muss weitergeführt werden, so sehr es hin und wieder an den Nerven zehrt.