In der angelsächsischen Ökonomenwelt weiß jeder, wer die „Austrians“ sind, wie sie denken, was wir ihnen verdanken. Im deutschen Sprachraum bleiben sie weitgehend unbekannt und oft sogar etwas verfemt. Ihre Schule hängt eng mit der Emigration aufgrund politischer und rassistischer Verfolgung zusammen.
Der Opernball ist für die österreichische Identität sicher wichtiger als die österreichische Schule der Nationalökonomie. Aber letztere hat die Welt mehr geprägt und prägt sie noch. Das zeigt:
1. Dass der Boulevard im weitesten Sinne meist mehr Interesse weckt als das Ernsthafte, und
2. dass auch hier gilt: Propheten im eigenen Land haben es schwer, zumal liberale Propheten in einem nie liberal geprägten Land wie Österreich. Wenn in den USA unter Ökonomen von „the Austrians“ die Rede ist, weiß jeder, was gemeint ist, nämlich diese liberale Denkrichtung. Sie war und ist dort nicht nur unter Studierten populär, sondern dank Ludwig von Mises auch unter Klein- und Mittelunternehmern.
Im Umfeld von Trump und Milei sprießen nun überall die Liberalismus-Experten in den Medien. Es wird mit Schubladisierungen nur so um sich geworfen: neoliberal, rechtsliberal, wirtschaftsliberal und vor allem, als Inbegriff alles Bösen und Schlechten: libertär. In aller Kürze ein kleiner terminologischer Exkurs:
1. Erstmals von „liberal“ sprach man Anfang des 19. Jahrhunderts im Umfeld der Verfassung von Cadiz. Von dort hat der Ausdruck über Großbritannien den Weg zurück auf den